- ZIM ist eine in den USA notierte israelische Schifffahrtsgesellschaft
- Zunehmende Angriffe im Roten Meer bedrohen die Handelsschifffahrt
- ZIM war eines der ersten Unternehmen, das seine Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung umleitete.
- Umsatz und Aktienkurs des Unternehmens sind eng mit den Frachtraten korreliert
- ZIM wird mit einem Abschlag im Vergleich zu anderen Unternehmen gehandelt
- Der Aktie gelang es nicht, über die lokale Geometrie auszubrechen
ZIM Integrated Shipping Services (ZIM.US), eine in den USA börsennotierte israelische Reederei, hat in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Unternehmen war eines der ersten, das als Reaktion auf die häufigeren Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer seine Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung umleitete. Der Aktienkurs des Unternehmens musste einen Einbruch hinnehmen, erholte sich aber wieder, als auch die Konkurrenten von ZIM begannen, ihre Schiffe umzuleiten. Werfen wir einen kurzen Blick auf das Unternehmen!
Houthi-Angriffe im Roten Meer
Die jemenitischen Houthi-Rebellen haben nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel und Hamas damit begonnen, Handelsschiffe im Roten Meer anzugreifen. Die Houthi behaupten, dass sie es auf Schiffe abgesehen haben, die entweder Israel gehören oder für Israel bestimmt sind. Infolgedessen beschloss ZIM Integrated, das Gebiet zu meiden und seine Schiffe über längere Routen umzuleiten. Aber auch Schiffe, die keine Verbindung zu Israel haben, wurden ins Visier genommen, was eine Reihe von Unternehmen mit bedeutenden Schifffahrtsaktivitäten, wie z. B. BP oder Maersk, dazu veranlasste, Frachtschiffe über das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten, das eine 40 % längere Asien-Europa-Route darstellt als die Route über das Rote Meer und den Suezkanal. Diese Alternativroute soll bis zu 14 Tage länger sein und zu höheren Treibstoffkosten und emissionsbezogenen Gebühren für die Reedereien führen.
Quelle: Global Maritime Hub, S&P Global
Die Frachtraten ziehen an
Höhere Kosten sowie die allgemeine Verschlechterung der Sicherheitslage im Roten Meer treiben die Frachtkosten in die Höhe. Der Drewry World Container Index kletterte von rund 1.382 $ pro 40-Fuß-Container Ende November auf jetzt über 1.660 $. Der Index für die Handelsroute Shanghai-Rotterdam kletterte von 1.171 $ pro 40-Fuß-Container Ende November auf jetzt 1.667 $, ein Anstieg von über 40 % innerhalb von drei Wochen.
Die Frachtkosten für Seehandelsrouten über das Rote Meer sind aufgrund der zunehmenden Angriffe auf Handelsschiffe in der Nahostregion gestiegen. Quelle: xStation5
Anstieg der Frachtkosten ist für Reedereien von Vorteil
Was etwas kontraintuitiv erscheinen mag, ist in Wirklichkeit ein Aufschwung für das Geschäft der Reedereien. Die Einnahmen von Schifffahrtsunternehmen wie dem ZIM hängen eng mit den Frachtraten zusammen, d. h. den Gebühren, die sie für die Beförderung von Gütern verlangen. Gestiegene Treibstoffkosten, höhere Versicherungskosten und ein höheres Geschäftsrisiko treiben die Kosten für die Reedereien in die Höhe, die sie später in Form höherer Frachtraten an die Kunden weitergeben. Der Kurs der ZIM-Aktie und die vierteljährlichen Einnahmen wurden in der nachstehenden Grafik (wöchentliche Daten) gegen den Drewry Global Container Index (Frachtratenindex) aufgetragen. Wie man sieht, besteht eine starke Korrelation zwischen den Frachtraten und dem Aktienkurs von ZIM sowie zwischen den Frachtraten und den Quartalseinnahmen von ZIM. Dies bedeutet, dass sich die derzeitige Situation - höhere Kosten aufgrund höherer Risiken - als vorteilhaft für das Geschäft des Unternehmens und seine Aktionäre erweisen könnte.
Quelle: Bloomberg Finance LP, XTB Research
ZIM wird zu niedrigeren Multiplikatoren als andere Unternehmen gehandelt
Als israelisches Unternehmen hat ZIM Integrated Shipping Services ein überdurchschnittlich hohes Risiko, im Roten Meer angegriffen zu werden, und war daher eines der ersten, das seine Schiffe auf längere, aber sicherere Handelsrouten umgeleitet hat. Dies hat die Bewertung von ZIM im Vergleich zu seinen Konkurrenten nach unten gedrückt. Der Aktienkurs des Unternehmens erholte sich später, als die großen Reedereien ebenfalls begannen, ihre Schiffe aus dem Roten Meer abzuziehen. Dennoch wird ZIM weiterhin zu wesentlich niedrigeren Multiplikatoren als seine Wettbewerber gehandelt.
Die Multiplikatoren für ZIM und seine Wettbewerber sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Wie man sieht, wird die israelische Schifffahrtsgesellschaft zu viel niedrigeren Multiplikatoren als ihre Konkurrenten gehandelt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von ZIM liegt geringfügig unter dem Mittelwert oder dem Median der Wettbewerber, aber die anderen Multiplikatoren liegen deutlich unter den Durchschnittswerten. Die Bewertung der ZIM-Aktie anhand von Mittelwert- und Median-Multiplikatoren führt bei jedem der verwendeten Multiplikatoren zu einer Bewertung über dem Marktniveau. Bereinigte Durchschnittsbewertungen, die die höchsten und niedrigsten Werte ausschließen, deuten auf ein Aufwärtspotenzial von rund 400 % gegenüber den aktuellen Marktpreisen hin.
Quelle: Bloomberg Finance LP, XTB Research
Ein Blick auf das Chart
Die Aktien von ZIM Integrated Shipping Services (ZIM.US) stehen kurz vor dem Abschluss eines schwierigen Jahres. Die Aktie wird seit Jahresbeginn um mehr als 40 % niedriger gehandelt, da sie ihre im März 2022 begonnene Abwärtsbewegung fortsetzt. Die Aktie wird fast 90 % unter ihrem Allzeithoch gehandelt, das sie Ende des ersten Quartals 2023 erreicht hatte. Ein Teil der Verluste wurde jedoch kürzlich wieder ausgeglichen, da die Entscheidung anderer Reedereien, das Rote Meer zu meiden und ihre Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten, ZIM relativ unterbewertet erscheinen ließ.
Ein Blick auf das ZIM-Tageschart zeigt, dass die Aktie rund 60 % über den jüngsten Tiefstständen notiert, wobei sich die Aufwärtsbewegung nach dem Ausbruch über die kurzfristige Abwärtstrendlinie beschleunigt hat. Der jüngste Versuch, die obere Grenze der lokalen Marktgeometrie bei 11,50 $ zu durchbrechen, ist jedoch gescheitert, und die Aktie befindet sich theoretisch immer noch im Abwärtstrend. Zu beachten ist, dass der Pullback in dieser Woche nach einer Periode schneller und steiler Kursgewinne erfolgte, nachdem der RSI-Indikator in den überkauften Bereich gesprungen war.
Quellen: xStation5 von XTB
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