Die großen Banken an der Wall Street haben diese Woche die Berichtssaison für das 2. Quartal 2020 eröffnet. Eingehende Berichte werden viel wichtiger sein als die für das 1. Quartal 2020, da sie die vollen Auswirkungen der Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus erfassen werden. In diesem kurzen Kommentar werden wir einen Blick darauf werfen, was wir von den Zahlen der Großbanken erfahren haben.
Erster Eindruck
In der Regel schauen die Investoren in den Berichten als erstes auf die Umsätze und Gewinne sowie darauf, wie diese im Vergleich zu den Schätzungen der Analysten ausfallen. Die meisten Banken zeigten besser als erwartete Einnahmen und Gewinne. Allerdings war in den Prognosen für das 2. Quartal 2020 ein viel höheres Maß an Unsicherheit enthalten als gewöhnlich, und mit Blick auf die vergangenen Jahre neigen Analysten dazu, die Gewinne zu unterschätzen. Das übliche Geplauder wird uns jedoch kein verlässliches Bild des US-Bankensektors vermitteln. Dennoch könnte die jährliche Wachstumsdynamik einige Hinweise liefern. Wie aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich ist, verzeichneten die meisten US-Banken große Gewinnrückgänge und höher als erwartete Einnahmen.
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Konto eröffnen Demokonto xStation App herunterladen xStation App herunterladenGrundlegende Finanzdaten für das 2. Quartal von sieben großen US-Banken. Quelle: Bloomberg, XTB Research
Handelseinnahmen retten das Quartal
Fast jede große US-Bank verbuchte im zweiten Quartal 2020 niedrigere Gewinne als im zweiten Quartal 2019. Die Situation wurde durch die niedrigen Zinsen verursacht, die die Nettozinsmarge der Banken belasteten und ihre traditionellen Bankgeschäfte deutlich weniger profitabel gemacht haben. Einige Banken konnten jedoch immer noch höhere Erträge als im 2. Quartal 2019 verzeichnen. In diesem Fall gibt es ein klares Muster: Banken mit bedeutenden Handelsgeschäften gelang es, den Ertragsrückgang bei den traditionellen Bankdienstleistungen auszugleichen. Goldman Sachs ist hier eine Ausnahmeerscheinung. Hervorragende Handelsgeschäfte ermöglichte es der Bank nicht nur, höhere Erträge zu verzeichnen, sondern auch höhere Gewinne als im zweiten Quartal 2019!
Wie lange kann das noch gut gehen?
Die Ergebnisse der großen US-Banken mögen nicht so schlecht aussehen, aber man sollte bedenken, dass die Fed auch der Wall Street geholfen hat. Die Öffnung der Schuldenmärkte, die darauf abzielte, eine Kreditverknappung ähnlich der aus der globalen Finanzkrise zu vermeiden, erwies sich für Investmentbanker, die Unternehmen auf der Suche nach Geldern bedienten, als sehr profitabel. Dennoch war das 2. Quartal 2020 ein weiteres Quartal, in dem die Banken massive Beträge für Rückstellungen für Kreditverluste zurücklegten. In dem Diagramm unten kann man sehen, wie die aktuellen Rückstellungen im Vergleich zu denen aus der Finanzkrise darstehen.
Die Rückstellungen für Kreditverluste von sieben großen US-Banken, die bereits ihre Berichte für das zweite Quartal gemeldet haben, sprangen auf 35,5 Milliarden Dollar, nur 3,4 Milliarden Dollar unter dem Spitzenwert von der Finanzkrise. Quelle: Bloomberg, XTB Research
Die Aktienmärkte mögen sich in der Nähe der Vorkrisenniveaus befinden, aber dasselbe kann nicht über die Realwirtschaft gesagt werden. Da verschiedene Covid-19-Leistungen voraussichtlich im Laufe dieses oder des nächsten Monats auslaufen werden, könnten US-Arbeitnehmer ihren Schutz verlieren. Ganz zu schweigen davon, dass die kräftige Erholung der Einzelhandelsumsätze im Mai zu einem großen Teil auf die Konjunkturprogramme zurückzuführen ist: Ohne Arbeitslosenhilfe und Konjunkturprogramme könnte die Verbrauchernachfrage in den Vereinigten Staaten leiden.
Der US500 erreichte gestern im Bereich von 3.225 Punkten erneut die Hochs der letzten Erholungsrallye. Der Index begann sich jedoch aufgrund der gemischten monatlichen Daten aus China zurückzuziehen. Die 50-Stunden-Linie (grüne Linie) im 3.200-Punkte-Bereich wird zum Zeitpunkt des Schreibens getestet, und ein Durchbruch darunter könnte einen Test der 200-Stunden-Linie (violette Linie, 3.165 Punkte) ankündigen. Quelle: xStation 5
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