Marktkommentar: Weltweite Risikoaversion zu beoachten

09:28 21. November 2018
  • Wall Street und Ölmarkt unter Druck
  • Blick auf CADJPY interessant
  • Italienischer Haushalt heute im Fokus
  • DE30: Positives Signal am Morgen

Am Dienstag knüpften die weltweiten Aktienmärkte an ihre bisherigen Verluste an. Auch an der Wall Street gewann die Abwärtsbewegung an Dynamik. Selbst der optimistische Ton von US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow hinsichtlich des Handelsstreits zwischen den USA und China konnte dem nicht entgegenwirken. Der marktbreite S&P 500 schloss 1,82% unter seinem Schlusskurs, der Leitindex Dow Jones verlor 2,21% und der technologielastige Nasdaq 1,70%. Letzterer bildete ein neues Tief aus, während die anderen zwei US-Aktienindizes etwas widerstandsfähiger waren und am letzten Tief (Ende Oktober) scheiterten. Kommt es zu einem Doppelboden und droht eine neue Verkaufswelle? Es besteht definitiv weiterhin Abwärtsrisiko, allerdings deuten die US-Futures im vorbörslichen Handel bereits auf einen Erholungsversuch hin.

Der Ölmarkt verliert ebenfalls weiter an Boden. WTI und Brent notieren am Mittwochmorgen bei 54,32 USD bzw. 63,64 USD. Seit Anfang Oktober haben die beiden Ölsorten deutlich über 20 USD an Wert verloren. Seit einigen Handelstagen gab es Anzeichen auf eine Erholung, doch die Angst vor einem Überangebot scheint hier zu überwiegen (Letzte Hoffnung: Förderkürzung der OPEC im Dezember?). Der durch das API signalisierte Lageraufbau der Rohöl-Lagerbestände sorgte allerdings am späten Abend für etwas Gegenwind.

Von der allgemeinen Risikoaversion (global) profitiert wiederum der USD. Die Stärke der US-Währung scheint also nach einer mehrtägigen Verschnaufpause wieder zurückzukehren. Am Dienstag boten außerdem die US-Immobilienmarktdaten zusätzlichen Halt, da diese den Erwartungen entsprachen. Die Wohnbaubeginne stiegen auf 1,228 Mio. und die Baugenehmigungen gingen auf 1,263 Mio zurück (dennoch Prognose übertroffen). Nimmt der USDIDX einen Angriff auf sein Jahreshoch bei 97,52 Punkte vor (aktuell 96,55)?

Im Hinblick auf die schwache Ölnachfrage und der abnehmenden Risikobereitschaft könnte sich ein Blick auf den CADJPY lohnen. Die kanadische Wirtschaft ist stark von Rohstoffen abhängig, wobei die kanadische Ölsorte Western Canadian Select um etwa 60% eingebrochen ist und nun bei 13,43 USD notiert. Die Ölproduzenten aus Kanada geraten damit massiv unter Druck. Der JPY profitiert andererseits von der Risikoaversion, die Handelsspannungen zwischen den USA und China dürften hier die treibende Kraft sein.

Beim Thema “sicherer Hafen” sollte auch Gold nicht vergessen werden. Angesichts der Entwicklung an den Aktienmärkten und der rückläufigen 10-jährigen US-Anleiherendite (3,075%) sollte das Edelmetall theoretisch eine solide Basis für weitere Gewinne haben. Doch nach einem fünftägigen Anstieg gerät der Goldpreis am Dienstag etwas unter Druck und bildete im D1-Chart ein Umkehrmuster aus. Hier dürfte also die USD-Aufwertung das Aufwärtspotenzial bremsen. Für die Bullen wäre ein Test der 1.2360 USD wichtig, unterhalb des gestrigen Tagestiefs (1.219,90 USD) könnte es bereits kritisch werden (aktuell 1.224,14).

In Europa wird am Mittwoch die Beurteilung der EU-Kommission zum italienischen Haushaltsentwurf die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein genauer Termin steht nicht fest, es wird jedoch mit 12:00 Uhr gerechnet. Bislang war kein Einlenken der italienischen Regierung - bestehend aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega - zu erkennen. Möglicherweise könnte Brüssel nun ein Disziplinarverfahren einleiten. Das Thema könnte den EUR (1,1943) sowie die Zinsdifferenz zwischen den 10-jährigen italienischen und deutsche Anleihen belasten(316 Basispunkte). Das EURUSD-Paar machte am Dienstag nach einem Tageshoch bei 1,1472 bereits eine drastische Umkehr. Sehen wir heute eine Bewegung Richtung 1,13 oder sind die EUR-Bullen standhaft?

Am Dienstag hielt sich der DE30 ab dem frühen Nachmittag auf sehr gefährlichem Terrain auf. Kurzzeitig war ein neues Jahrestief zwei Punkte oberhalb der psychologisch wichtigen 11.000 Punkte-Marke zu beobachten. Die Verluste waren zwar nicht nachhaltig, doch damit sind die Abwärtsrisiken nicht abgewandt. Am Mittwochmorgen setzten die DE30-Bullen jedoch mit einer höheren Eröffnung von über 60 Punkten ein positives Signal. In der ersten Handelsstunde sind zu dem weitere Gewinne zu erkennen (11.148 Punkte). Beachten Sie außerdem, dass am Donnerstag in den USA Thanksgiving ist. Die Märkte bleiben daher geschlossen.            

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