- Am Freitag findet eine lang erwartete Anhörung statt
- Erdoğan: Richter soll über Zukunft des US-Pastors entscheiden
- Lira befindet sich in einer "Make-or-Break-Situation”
- Entscheidung könnte nächsten Impuls auslösen
- Drei Grafiken: Warum Türkei die Märkte beruhigen muss
Der US-Pastor Andrew Craig Brunson ist seit mehr als zwei Jahren in der Türkei inhaftiert, allerdings könnte sich dies bald ändern. Sollte tatsächlich eine Freilassung erfolgen, wäre mit erheblichen Marktreaktionen zu rechnen. Beginnen wir mit einer kurzen Zusammenfassung, damit der Kontext verständlich ist. Brunson wurde von den türkischen Behörden mit dem versuchten Putschversuch 2016 (zur Überführung Erdoğans) in Verbindung gebracht. Der Druck der USA auf die Türkei hinsichtlich seiner Freilassung hat jedoch erst in jüngster Zeit zugenommen, da sich die Beziehungen zwischen den beiden NATO-Verbündeten in Fragen wie Syrien, dem Kauf von Waffen und der Annäherung an den Iran rasch verschlechtert hatten. Aus der Sicht des Marktes waren die US-Sanktionen gegen die Türkei ein Wendepunkt in der Währungskrise, da sie massive Kapitalabflüsse aus einem Markt verursachten, der bereits einen harten Kampf gegen steigende Inflation, Auslandsverschuldung und Unabhängigkeitsfragen der Zentralbank führte.
Aktuell konnte sich das USDTRY-Paar knapp über 6,00 stabilisieren, die CBRT (türkische Notenbank) erhöht aggressiv die Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen und Erdoğan gibt endlich grünes Licht für diese Zinserhöhungen. Aber um die Märkte zu beruhigen (USDTRY könnte 6,00-Marke überwinden), müssten sich die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei verbessern.
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenEs ist eine gewissen Ruhe am Markt zu beobachten, was darauf hindeutet, dass die Marktteilnehmer auf einen Impuls warten. Donald Trump "versprach" der Türkei jede Woche neue Strafzölle zu verhängen, es sei denn, Brunson wird freigelassen. Doch aus irgendeinem Grund haben wir keine Reaktionen mehr vom US-Präsidenten gesehen. Dann sagte Erdoğan, dass es eine Sache des unabhängigen Gerichts sei, über die Zukunft des US-Pastors zu entscheiden. Könnte hinter den Kulissen eine Abmachung getroffen worden sein? Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor ist, dass das US-Finanzministerium der türkischen Halkbank eine viel kleinere Strafe für die Umgehung von US-Sanktionen gegen den Iran anbieten könnte.
Auch wenn wir bei der Lira eine Stabilisierung gesehen haben, befindet sich die Türkei weiterhin in einer kritischen Lage. Diese drei Makro-Grafiken erklären warum:
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Die Inflation stieg im September auf 24% und entspricht genau dem Niveau der Zinssätze. Eine stärkere Währung würde dazu beitragen, die Inflation zu senken und den Weg für niedrigere Zinssätze zu ebnen, etwas, das Erdoğan dringend will.
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Die Auslandsverschuldung ist in die Höhe geschnellt und wenn es bei den türkischen Unternehmen zu einer Refinanzierung kommen soll, brauchen sie Vertrauen an den Auslandsmärkten. Andernfalls könnte eine Welle von Konkursen folgen.
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Jahrelange zu expansive Geldpolitik vergrößerte das Leistungsbilanzdefizit vergrößert und die Türkei benötigt nun externe Mittel, um diese zu decken. Wenn der Zugang zu den Kapitalmärkten stillgelegt wird, müssen die Zinsen noch weiter erhöht werden, um nicht in eine tiefe Rezession zu stürzen oder das Land in die Hyperinflation zu treiben (siehe Venezuela).
Quelle für die Charts: Macrobond, XTB Research
Dieser Freitag könnte tatsächlich eine “Make oder Break-Situation” für die Lira darstellen. Der USDTRY konsolidiert derzeit in einer Dreiecksformation knapp über der Schlüsselzone bei 5,95. Wie Sie sehen, ist der Spielraum in dieser Formation stark begrenzt, so dass der Bedarf für technische Impulse gut mit der Anhörung am Freitag zusammenfällt.
USDTRY befindet sich in einer Dreiecksformation. Wird die Schlüsselunterstützung bei 5,95 unterschritten? Quelle: xStation 5
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