Wall Street fällt, da China auf US-Zölle reagiert

++ China schlägt mit Ankündigung von Zöllen auf US-Waren in Höhe von 60 Mrd. USD zurück ++ Wall-Street-Indizes leiden unter Handelsspannungen ++ Insys Therapeutics könnte Insolvenzschutz beantragen ++

Die Stimmung an den globalen Aktienmärkten ist am Montag schlecht und das aus guten Gründen: Die Handelsspannungen belasten nach wie vor die Aktienbewertungen auf der ganzen Welt, und auch die jüngsten Entwicklungen verheißen nichts Gutes für die Zukunft. Im Gegenzug eröffneten alle drei großen Aktienindizes der Wall Street am ersten Handelstag der Woche tiefer.

Der S&P 500 (US500) geriet am Montag ziemlich unter Druck, wobei sowohl die 50-Tage-Linie (grüne Linie) als auch die Unterstützungszone um die 2.865 Punkte-Marke unterschritten wurden. Die Futures berührten im vorbörslichen Handel die nächste Unterstützungszone (2.815 bis 2.825 Punkte), daher ist nicht auszuschließen, dass es in den kommenden Stunden zu erneuten Tests kommt. Sollten die Bären diese Hürde überwinden, wäre eine Abwärtsbewegung bis zur 200-Tage-Linie (violette Linie / 2.775 Punkte) möglich. Quelle: xStation 5

Am Wochenende wurde keine Lösung für den anhaltenden Handelskonflikt zwischen den USA und China gefunden, und eine Reihe von Tweets von US-Präsident Donald Trump (Montagmorgen) deuteten darauf hin, dass die USA bei ihrer harten Haltung bleiben - Trump warnte China davor, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, sonst werde es noch schlimmer. Das chinesische Außenministerium sagte jedoch am Morgen, dass sich China dem ausländischen Druck nicht beugen werde und das tat es auch nicht: China kündigte an, Zölle auf 5.000 US-Produkte im Wert von insgesamt 60 Mrd. USD zu erheben. Die Strafzölle variieren je nach Produkt und liegen zwischen 5% und 25%. Die vollständige Liste der US-Waren muss noch bekannt gegeben werden, aber wir wissen bereits, dass die Zölle auf LNG-Einfuhren von 10% auf 25% steigen werden. Laut einem Tweet von Global Times' Hu Xijin können die Produkte jedoch auch die der großen US-Exporteure wie Boeing (BA.US / ISIN: US0970231058), Caterpillar (CAT.US /ISIN: US1491231015), NVIDIA (NVDA.US / ISIN: US67066G1040) oder Intel (INTC.US / ISIN: US4581401001) umfassen. Aus diesem Grund dürften diese Unternehmen während der heutigen Sitzung eine erhöhte Volatilität aufweisen.

Darüber hinaus könnte es eine weitere Bedrohung für US-Unternehmen geben. Es wird erwartet, dass US-Präsident Donald Trump bis zum 18. Mai eine Entscheidung über die Zölle auf Kraftfahrzeuge aus der EU treffen wird. Die europäischen Beamten gaben heute bekannt, dass sie fast fertig sind mit der Erstellung einer Liste der US-Waren, die Gegenstand von Vergeltungsmaßnahmen sein werden, falls die USA tatsächlich Zölle auf europäische Autos erheben. Auch in diesem Fall wurden die betroffenen Waren nicht offengelegt, aber Cecila Malmström, die für den Handel zuständige EU-Kommissarin, warnte heute davor, dass sie unmittelbar nach den US-Zöllen auferlegt werden würden. Am Wochenende könnten daher Einzelheiten folgen.

Die vom anhaltenden Handelskonflikt betroffene Unternehmen führen am Montag die Verluste im Dow Jones an. Quelle: Bloomberg

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Insys Therapeutics (INSY.US / ISIN: US45824V2097) ist heute eines der schwächsten Unternehmen an der Wall Street. Der US-Arzneimittelhersteller leidet unter den Folgen des Ausbruchs der Opioidkrise. Ehemalige Führungskräfte des Unternehmens stehen vor dem Prozess und das Unternehmen hat mit dem US-Justizministerium einen Vergleich in Höhe von 150 Mio. USD erzielt. Insys gab jedoch heute bekannt, dass die Prozesskosten gestiegen sind und das Unternehmen mit 87,6 Mio. USD in bar gegenüber 240,3 Mio. USD an Verbindlichkeiten zurückgelassen wird. Im Gegenzug sagte das Unternehmen, dass es möglicherweise gezwungen sein könnte, einen Insolvenzschutz zu beantragen. Die Aktie notiert 70% niedriger als am Freitag und wird 97% unter dem Allzeithoch von 2015 gehandelt.

Die niedrigere Bewertung des Börsengangs von Uber (UBER.US / ISIN: US90353T1007) galt als Folge der schwachen Performance von Lyft (LYFT.US / ISIN: US55087P1049) bei dessen Debüt. Trotz eines tieferen Kursniveaus zur Börseneinführung konnte das Unternehmen jedoch die Attraktivität der Investoren nicht gewinnen und bewegte sich rückläufig. Der US-amerikanische Fahrdienstanbieter steht am Montag weiterhin unter Druck und notierte zu Beginn der Sitzung fast 9% tiefer.

Apple (AAPL.US / ISIN: US0378331005) ist zu Beginn der US-Session der schwächste Wert im Dow Jones. Obwohl die Produkte von Apple in keiner der heutigen Nachrichten speziell genannt wurden, leidet das Unternehmen unter der Eskalation des Handelskonflikts, da es 20% des Umsatzes in China erzielt und Unternehmen aus dem asiatischen Land zu den größten Anbietern gehören. Abgesehen davon wurde heute bekannt gegeben, dass Apple einen Fall vor dem Obersten Gerichtshof verlor, und jetzt können Kunden das Unternehmen wegen überhöhter Preise im AppStore verklagen.

Nach starken Kursrückgängen in der zweiten Jahreshälfte 2018 ermöglichte die atemberaubende Erholung an der US-Börse Apple wieder über die 200-Tage-Linie (violette Linie) zu klettern. Die Aktie konnte jedoch die Höchststände des Vorjahres nicht wieder erreichen, da die Handelsspannungen wiederbelebt wurden. Im Gegenzug wurde eine Abwärtsbewegung eingeleitet, und mit der heutigen tieferen Eröffnung fand sich das Unternehmen wieder unter dem genannten Durchschnittswert. Falls sich die Abwärtsbewegung fortsetzen sollte, befindet sich die nächste Unterstützungszone um das 38,2% Fibo-Niveau (182,50 bis 184,00 USD). Quelle: xStation 5

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