Fed dürfte Zinsen unverändert lassen, aber Prognosen könnten hawkisch ausfallen 🦅
Um 19:00 Uhr deutscher Zeit wird die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt geben, gefolgt von einer Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell um 19:30 Uhr. Im Mittelpunkt des Interesses stehen jedoch die aktualisierten makroökonomischen Prognosen, die zusammen mit der Zinsentscheidung veröffentlicht werden. Da die Wahrscheinlichkeit einer Zinsänderung minimal ist, werden sich die Märkte auf die Analyse der neuen Prognosen konzentrieren, die voraussichtlich deutliche Verschiebungen zeigen werden.
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Konto eröffnen xStation App herunterladen xStation App herunterladenWas ist von der heutigen FOMC-Sitzung zu erwarten?
- Es wird erwartet, dass die Fed die Zinsen zum vierten Mal in Folge unverändert (bei 4,25–4,50 %) belassen wird.
- Trotz der jüngsten schwächeren Inflationsdaten könnten der „Dot Plot” und die makroökonomischen Prognosen ein hawkisches Signal senden und damit die Unsicherheit der FOMC-Mitglieder hinsichtlich der aktuellen Preisdynamik angesichts der Zollpolitik und der politischen Unvorhersehbarkeit widerspiegeln.
- Bloomberg Economics prognostiziert, dass der neue Dot Plot nur eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bis Ende 2025 anzeigen wird.
- Powell dürfte einen moderaten Ton beibehalten und angesichts verschiedener Risiken und Unsicherheiten Vorsicht betonen. Ein wichtiger Punkt wird sein, ob die Fed es sich leisten kann, ohne große Kosten auf klarere Makrodaten zu warten.
Kerninflation weiterhin über dem Zielwert der Fed von 2 %. Quelle: XTB Research
Wie hoch schätzt die Fed die Inflation?
Die Prognosen vom März haben bereits die Unsicherheit der Fed hinsichtlich der Zukunft deutlich gemacht – noch bevor es zu erheblichen Zollerhöhungen und dem beispiellosen Handelskrieg zwischen den USA und China kam. Obwohl die Inflation nicht deutlich angezogen hat und die Wirtschaftsdaten nicht schwach sind, sind die Inflationsrisiken aufgrund der anhaltenden Zölle (z. B. auf Autos, Stahl, Aluminium und viele chinesische Produkte) gestiegen, auch wenn sie gegenüber ihrem extremen Niveau (145 %) etwas zurückgegangen sind.
Die neuen Makroprognosen dürften eine deutliche Aufwärtskorrektur der Inflationsprognosen widerspiegeln, die sich möglicherweise bis ins nächste Jahr hinein erstrecken könnte. Eine entscheidende Frage wird sein, ob die Fed weiterhin davon ausgeht, dass die Inflation bis 2027 ihr Ziel von 2 % erreichen wird.
Erwartete Änderungen der Prognosen (laut Bloomberg Economics):
- Die Prognose für die Kern-PCE-Inflation für 2025 könnte von 2,8 % auf 3,5 % steigen. Derzeit liegt die Kern-PCE-Inflation bei 2,5 %, und die jüngsten Trends waren niedriger als erwartet. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Fed eine etwas niedrigere Rate von 3,3–3,4 % prognostiziert.
- Inflationsprognose für 2026: 2,8 % (anstieg von 2,2 %) und für 2027: 2,6 % (gegenüber 2,0 %). Dies würde bedeuten, dass das 2 %-Ziel der Fed selbst bis 2027 nicht erreicht wird, möglicherweise sogar erst 2028.
- Prognosen für das BIP-Wachstum gesenkt:
- 2025: auf 1,3 % (von 1,7 %)
- 2026: 1,0 % (von 1,8 %)
- 2027: 1,0 % (von 1,8 %)
- Die Prognosen für die Arbeitslosenquote dürften deutlich ansteigen, was den hawkischen Ton der höheren Inflationsprognosen ausgleichen könnte.
- Angesichts der höheren Inflation, des schwächeren Wachstums und der höheren Arbeitslosigkeit könnte die Fed die Zahl der für dieses Jahr erwarteten Zinssenkungen auf nur eine reduzieren (und den Medianwert für den Endzinssatz von 3,9 % auf 4,1 % anheben). Bleibt der Medianwert bei 3,9 %, könnten die Märkte dies als zurückhaltend interpretieren.
Die Märkte rechnen weiterhin mit zwei Zinssenkungen in diesem Jahr. Powell gehört wahrscheinlich zu denen, die Spielraum für zwei Senkungen sehen, die bei unveränderten Aussichten im September und Dezember erfolgen könnten. Quelle: Bloomberg Finance LP
Wird Powell seinen hawkischen Ton mildern?
Bei den letzten Pressekonferenzen blieb Powell neutral und verwies auf erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Zukunft. Er wird heute wahrscheinlich versuchen, den hawkischen Ton der Inflationsprognosen abzuschwächen. Die offizielle Erklärung könnte auch Revisionen der Arbeitsmarktprognosen enthalten.
Powell wird wahrscheinlich betonen, dass erhebliche Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt eine rasche Reaktion der Fed auslösen könnten. Er könnte auch andeuten, dass die Fed weiterhin auf Zinssenkungen zusteuert, aber zunächst mehr Klarheit über die Inflationsentwicklung abwarten will. In diesem Fall könnte sich eine anfänglich hawkische Reaktion der Märkte während der Pressekonferenz schnell umkehren.
Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Fed nicht nur die Risiken des Handelskriegs bewertet, sondern auch den potenziellen Inflationsdruck durch die Ölmärkte und die Energiepreise angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten und der steigenden Gaspreise.
Bloomberg merkt an, dass die VPI-Inflation steigen könnte, wenn der Ölschock aus dem Nahen Osten anhält. Quelle: Bloomberg Economics
Wie wird der Dollar reagieren?
Trotz der erhöhten geopolitischen Spannungen bleibt der Dollar schwach, da Anleger sicherere Anlagen wie Gold bevorzugen. Eine aktuelle Studie des World Gold Council zeigt, dass die meisten Zentralbanken im globalen Süden planen, ihre Goldreserven in diesem Jahr aufzustocken.
Die Märkte erwarten jedoch weiterhin zwei Zinssenkungen. Die jüngsten US-Inflationsdaten fielen schwächer als erwartet aus. Auch die Inflationserwartungen sind gesunken, und die Arbeitsmarktdaten zeigen zunehmend Anzeichen einer Abkühlung. Die Daten zum Einzelhandelsumsatz und zur Industrieproduktion waren ebenfalls schwach, was jedoch möglicherweise auf einen einmaligen Rückgang zurückzuführen ist.
Angesichts der Möglichkeit hawkischer Prognosen könnte der USD unmittelbar nach der Veröffentlichung der Fed-Protokolle kurzzeitig an Stärke gewinnen. Sollte es Powell jedoch gelingen, die Interpretation der Daten abzuschwächen, könnten die Märkte eine Zinssenkung im September stärker einpreisen, was dazu beitragen würde, den EURUSD über 1,1500 zu halten. Sollten jedoch Inflationsängste überwiegen, könnten hawkische Erwartungen zurückkehren und den EURUSD in Richtung der Unterstützungszone von 1,1250–1,1300 drücken.
Quelle: xStation5 von XTB
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