Optimismus an den europäischen Börsen: Könnte die Gegenoffensive der ukrainischen Truppen einen neuen Boom an den Börsen auslösen? Oder sollten wir geduldig bleiben und ein solides Maß an gesunder Skepsis beibehalten?
Ein Hauch von Optimismus aus dem Osten
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Konto eröffnen xStation App herunterladen xStation App herunterladenIn den letzten Wochen haben wir einen langwierigen Grabenkrieg zwischen der Ukraine und Russland erlebt. Keine der beiden Konfliktparteien konnte sich einen nennenswerten Vorteil gegenüber dem Gegner verschaffen. Das führte wiederum zu einer Stagnation an den wichtigsten europäischen Börsen. Darüber hinaus führten die anschließenden Erpressungsversuche Russlands im Energiebereich zu Preisschocks bei den Energierohstoffen. Insbesondere die Gaspreise waren betroffen, was die Sorgen der Anleger über die Energiekrise und die Rezession in Deutschland noch verstärkte. Kein Wunder also, dass die optimistischen Meldungen von der Front eine Euphorie unter den Anlegern auslösten. Weitergehend wurde die Euphorie von der Hoffnung getragen, dass der bewaffnete Konflikt noch vor dem Winter beendet werden könnte. Der Winter, d.h. die Heizperiode, die es Putin ermöglicht, die Energieerpressung gegen Europa noch weiter auszudehnen, um die Wirtschaftssanktionen aufzuheben. Der Aktienmarkt neigt leider zu Überreaktionen, sowohl zu positiven als auch zu negativen. Es lohnt sich jedoch, einen Blick darauf zu werfen, was genau aus militärischer Sicht diese Euphorie zu Beginn der Woche ausgelöst hat.
Der Wendepunkt des Krieges?
Das vergangene Wochenende hat an den europäischen Börsen für eine deutliche Aufbruchsstimmung gesorgt und eine Chance zur Normalisierung der Energiesituation in Europa eröffnet. Die ukrainischen Truppen führten in der Nähe von Charkiw eine erfolgreiche Gegenoffensive durch und drangen rund 70 km in die russischen Linien ein. Nach Einschätzung des Institute for the Study of War (ISW) hat das ukrainische Militär in den letzten fünf Tagen mehr Territorium befreit als Russland seit April besetzt hat. In der Nähe von Charkiw gelang es der ukrainischen Armee dabei, bedeutende Gebiete nordöstlich der Stadt zurückzuerobern. Die militärische Lage ist in der nachstehenden Karte dargestellt.
Quelle: BBC
Wer wird am Ende des Krieges gewinnen und wer wird verlieren?
Der Krieg in der Ukraine führte zu einem Angebotsschock, insbesondere auf dem Markt für Energierohstoffe. In der Folge stiegen vor allem die Gaspreise drastisch an, aber auch andere Energiepreise verzeichneten einen dynamischen Anstieg. Dies führte zu einem Produktionsstopp in einigen Stickstoffdüngerwerken. Darüber hinaus hatte die Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen Russland zur Folge, dass der Kreml zunächst die Gastransportkapazitäten erheblich reduzierte und dann den Gastransport nach Europa über die Nord Stream 1-Gaspipeline vollständig einstellte. Infolgedessen sahen sich Deutschland und andere europäische Länder mit einer Energiekrise, einer möglichen Energierationalisierung und einer potenziellen Rezession konfrontiert. Als Reaktion darauf begannen die EU-Mitglieder, aber auch die USA und Japan, sich auf die Diversifizierung potenzieller Energiequellen zu konzentrieren, wobei sie der Kernenergie mehr Beachtung schenkten. Dies wiederum führte zu höheren Uranpreisen und zu einer höheren Bewertung von Unternehmen aus diesem Sektor. Der Angebotsschock löste auch einen vorübergehenden Boom bei Aktien von Unternehmen aus, die mit dem Bergbausektor und der Herstellung von Bergbaumaschinen verbunden sind. Es scheint, dass diese Sektoren am stärksten von Gewinnmitnahmen betroffen sind, sollte sich die Lage zwischen der Ukraine und Russland stabilisieren. Andererseits könnten die größten Nutznießer eines möglichen Friedens vor allem der Bankensektor sein, der besonders empfindlich auf globale Turbulenzen reagiert, sowie Bergbau- und Agrarunternehmen, die in der Ukraine tätig sind. Darüber hinaus könnte eine Normalisierung der Energierohstoffpreise den Inflationsdruck verringern, was wiederum die Zentralbanken in die Lage versetzen könnte, einen Zyklus von Zinssenkungen einzuleiten, der den europäischen Aktienindizes einen bedeutenden Wachstumsimpuls geben könnte.
Ein Löffel Teer in einem Fass mit Honig
Trotz der zunehmenden Zahl von Medienberichten, die ein baldiges Ende des bewaffneten Konflikts in der Ukraine ankündigen, sollte man in dieser Hinsicht eine gesunde Skepsis bewahren. Erhebliche Fortschritte bei der ukrainischen Gegenoffensive könnten auf der russischen Seite den Effekt eines verwundeten Bären hervorrufen, der, in die Enge getrieben, noch unberechenbarer sein könnte. Dies wiederum ist ein ernst zu nehmender Risikofaktor, der, wenn er sich bewahrheitet, zu einem starken Ausverkauf der europäischen Aktien beitragen kann... Kurz gesagt, wir alle wünschen uns ein möglichst baldiges Ende des Krieges, aber objektiv betrachtet ist das Ende dieses intensiven bewaffneten Konflikts noch weit entfernt.
Maximilian Wienke, CFTe
Marktanalyst bei XTB
maximilian.wienke@xtb.de
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