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09:16 · 1. November 2018

Marktkommentar: “Der realwirtschaftliche Schock steht noch bevor”

EUR/USD
Devisen
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  • Wall Street: Volatilität bleibt weiterhin hoch
  • Merz und Spahn für “Umbruch” in der CDU
  • DE30: Kurzfristig mehr Aufwärtspotenzial
  • EURUSD: Bodenbildung oder Ausverkauf?

Die derzeitige Unsicherheit an der Wall Street bietet insbesondere Intraday- und Swing-Tradern optimale Bedingungen. Die historische Kursentwicklung des S&P 500 bzw. der Volatilitätsindex zeigen, dass Anstiege meist nur langsam und kleinschrittig erfolgen. Rückgänge beschleunigen sich wiederum deutlich schneller und erfolgen abrupter (siehe Oktober-Einbruch). Doch in Zeiten, in denen der Bullenmarkt in Frage gestellt wird und man noch weit von einer Wiederaufnahme des Trends ist, kann diese erhöhte Volatilität auf beiden Seiten auftauchen. Seit Dienstag können wir eine Aufholjagd bei der Wall Street (S&P 500, Dow Jones, Nasdaq) beobachten. Die Käuferseite ist bemüht eine weitere Verkaufswelle abzuwenden, zumindest kurzfristig. Aidan Yao, Senior Asia EM Economist bei AXA Investment, sagt jedoch: “Der realwirtschaftliche Schock steht noch bevor” und erklärt, dass die steigenden Zinsen, die zurückgehende Nachfrage in China sowie die Turbulenzen an den Finanzmärkten die Stimmung und die Investitionsentscheidungen beeinträchtigen. Werden sich die Daten weltweit weiter verschlechtern?  

In Deutschland sorgt Angela Merkels angekündigter Rückzug aus der Politik für Gesprächsstoff. Die Bundeskanzlerin wird im Dezember nicht mehr für den Parteivorsitz der CDU kandidieren. Außerdem sagte Merkel: “Die vierte Amtszeit ist meine letzte als Bundeskanzlerin der Republik Deutschland” (endet 2021). Am Mittwoch sprach sich Rechtsanwalt und Deutschland-Aufsichtsratschef von BlackRock Friedrich Merz sowie Gesundheitsminister Jens Spahn in Berlin für einen “Umbruch” und “Neustart” bei der CDU aus. Beide wollen im Dezember für den Vorsitz der Volkspartei kandidieren. Auch die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ist als mögliche Nachfolgerin im Gespräch. Der DE30 war in der Lage Ende Oktober einen Teil seiner Verluste auszugleichen. Dennoch bleibt die allgemeine Stimmung getrübt. Am ersten Novembertag eröffnet der deutsche Leitindex zwar flach, gerät aber bereits in den ersten Handelsminuten unter Druck. Im M30-Chart stoßen die Bären jedoch auf starken Widerstand (Trendlinie, 200er EMA, Unterstützung bei 11.380 Punkten). Kurzfristig gibt es also noch Hoffnung, allerdings kann sich dies schnell ändern.  

Der EURUSD setzte in dieser Woche seine Abwärtsbewegung in Richtung 1,13 (August-Tief) fort. Am Mittwochnachmittag konnte das Paar aber auf den Punkt genau eine Umkehrung einleiten. Zum Zeitpunkt des Schreibens ist wieder ein 1,1356-Kurs zu sehen, der seit sechs Wochen anhaltende Abwärtstrend bleibt aber weiterhin intakt. Kommen wir zu den Daten vom Mittwoch. Der deutsche Einzelhandel enttäuschte und das Preiswachstum aus der Eurozone (VPI) beschleunigte sich im September von 2,1% auf 2,2% im Jahresvergleich. In den USA zeigte der ADP-Arbeitsmarktbericht einen Beschäftigungszuwachs von 227 Tsd. (Erwartung: 189 Tsd.) und deutet auf eine starke NFP-Veröffentlichung am Freitag hin. Für die EUR-Bullen wäre die Ausbildung eines Doppel-Boden entscheidend. Andererseits könnte ein Schlusskurs unterhalb der 1,13 eine stärkere Abwärtsbewegung mit sich bringen. Langfristig würde eine EUR-Abwertung jedoch der exportabhängigen europäischen Wirtschaft zugutekommen.         

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