- Johnson & Johnson nahe Allzeithoch trotz Ausverkauf am US-Aktienmarkt
- Dividendenausschüttung wurde seit über 40 Jahren jedes Jahr erhöht
- Starker Cashflow bietet Stütze in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs
- Unternehmen outperformt den marktbreiten S&P 500
- Jüngster Rücksetzer fand Unterstützung beim 23,6% Fibo-Retracement
Wie wir in den letzten Tagen gesehen haben, ist die Stimmung an den Aktienmärkten nicht als selbstverständlich zu betrachten. Erst deuteten die wichtigsten US-Aktienindizes auf eine Erholung hin, erlitten dann jedoch einen weiteren Einbruch. Da Unsicherheit darüber herrscht, ob wir nur eine längere Korrektur oder eine echte Trendwende erleben, sollten Anleger möglicherweise nach Unternehmen suchen, die unabhängig von der Phase des Konjunkturzyklus gut abschneiden. Eines dieser Beispiele könnte Johnson & Johnson (JNJ.US / US4781601046) sein, ein Pharma- und Verbrauchsgüterunternehmen aus den USA. In dieser Analyse werden wir uns mit den Ergebnissen, den Umsatzquellen sowie die bisherige Bewältigung in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs befassen.
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenJohnson & Johnson verzeichnete in den letzten drei Jahrzehnten einen starken und steigenden operativen Cash-Flow. Das Unternehmen erholte sich schnell von etwaigen Rückschlägen im operativen Geschäft. Quelle: Bloomberg, XTB Research
Da sich die Besorgnis über die Verlangsamung des globalen Wachstums verstärkt, könnten Investoren die Notwendigkeit sehen, das Engagement in nicht-zyklischen, defensiven Unternehmen zu erhöhen. Diese Unternehmen sind in der Regel am wenigsten von der Verschlechterung der makroökonomischen Bedingungen und einem Rückgang der globalen Nachfrage betroffen. Etablierte Pharmaunternehmen mit einem vielfältigen Medikamentenportfolio wie Johnson & Johnson sind Beispiele für solche Unternehmen. Eine solche Aussage dürfte im Einklang mit dem gesunden Menschenverstand stehen: Es erscheint höchst unwahrscheinlich, dass Menschen, die an einer Krankheit leiden, den Kauf ihrer Medikamente einstellen, weil die Erwartungen der Verbraucher sinken und die Leistung der gesamten Wirtschaft unzureichend ist.
Arzneimittelverkäufe sind in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs tendenziell weniger volatil als die Verkäufe anderer Waren, was ein besser vorhersehbares Niveau des operativen Cash-Flows gewährleistet. Darüber hinaus sind die Unternehmen zu diesem Zeitpunkt auch eher zurückhaltend bei der Ausweitung von Investitionen und erleben wiederum oft anständige freie Cash-Flows, die es ihnen ermöglichen, Gewinne mit Investoren (in Form von Dividenden) zu teilen. Die Nachhaltigkeit der Geschäftstätigkeit sowie die Kontinuität der Dividendenausschüttung sind in Zeiten langer und breiter Kursverluste an den Aktienmärkten eines der begehrtesten Merkmale von Unternehmen.
Der Pharmabereich ist nicht nur umsatzmäßig der größte, sondern auch der mit der höchsten Vorsteuermarge. Quelle: Bloomberg, XTB Research
Das Geschäft von Johnson & Johnson ist in drei große Bereiche unterteilt: Pharmazie, Medizinprodukte und Diagnostik sowie Verbrauchsgüter. Der Pharmabereich ist seit 2014 die größte Umsatzquelle des Unternehmens, da er die Bereiche Medizinprodukte und Diagnostik übertraf. Dies ist außerdem der leistungsstärkste Bereich des Unternehmens, da er im Jahresvergleich die längste Reihe von Umsatzerhöhungen von allen drei aufweist. Im dritten Quartal 2018 konnte die Arzneimittelsparte den Gesamtumsatz des Unternehmens dank eines starken Umsatzes mit onkologischen Medikamenten um 6,7% gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.
Darüber hinaus steht dieser Bereich vor einer vielversprechenden Zukunft, da erwartet wird, dass Johnson & Johnson bis 2021 zehn neue Patente anmelden wird, die ein Potenzial zur Umsatzsteigerung von jeweils mindestens 1 Mrd. USD haben. Darüber hinaus ist es erfreulich, dass dieser Bereich die höchste Vorsteuermarge aufweist. In den anderen Bereichen sind die Aussichten für das Verbrauchergeschäft vielversprechend. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen beschlossen hat, seine Produktsparte “Johnson Baby” zu überarbeiten. Das Unternehmen entschied sich, sich mehr auf Millennial-Eltern zu konzentrieren und senkte daraufhin die Menge an Chemikalien in seinen Babyprodukten. Die Bemühungen scheinen sich ausgezahlt zu haben, da es dem Teilbereich “Baby&Kids Care” aus der Sparte der Verbrauchsgüter gelang, den Umsatz nach einer Phase der Rückgänge um 3,5% im Quartalsvergleich zu steigern.
Während die Bruttomarge von Johnson & Johnson kürzlich einen Rückgang verzeichnete, konnte sie sich in den letzten drei Jahrzehnten in einem Bereich von 63-73% halten. Die Betriebs- und Gewinnmarge konnte im Berichtszeitraum deutlich gesteigert werden. Quelle: Bloomberg, XTB Research
Um auf das Thema Margen zurückzukommen, werfen wir einen Blick auf die Zahlen des gesamten Unternehmens. Wie man oben in der Grafik sehen kann ist die Rohertragsmarge von Johnson & Johnson im vergangenen Jahr niedriger ausgefallen. Laut dem Geschäftsbericht von 2017 waren die Gründe für den Rückgang höhere Marketing- und Forschungsaufwendungen sowie höhere Abschreibungen (hauptsächlich im Zusammenhang mit der Übernahme des Schweizer Biotech-Unternehmens Actelion). Ein interessantes Merkmal ist, dass die Bruttomarge des Unternehmens während der Finanzkrise zwar gesunken ist, die Betriebs- und Gewinnmargen jedoch gestiegen sind. Nicht zuletzt ist zu beachten, dass die Grafik zwar auf den ersten Blick einen deutlichen Rückgang der Bruttomargenzahlen seit dem Höchststand im Jahr 2005 zeigt, aber in den letzten drei Jahrzehnten im Bereich von 63-73% relativ konstant blieb. Im gesamten dargestellten Zeitraum (1987 bis 2017) stiegen die Betriebs- und Gewinnmargen weiter an, wobei sich letztere mehr als verdoppelten.
Johnson & Johnson erhöht seit über vier Jahrzehnten jedes Jahr die Dividendenausschüttung. Darüber hinaus übertraf die Dividendenwachstumsrate die Preiswachstumsrate deutlich. Quelle: Bloomberg, XTB Research
Johnson & Johnson könnte eine gute Portfolio-Ergänzung für Investoren mit einem längeren Zeithorizont sein. Das Unternehmen ist bekannt für seine stetige Dividendenpolitik, da es seit 1973 keine einzige Dividendenausschüttung ausließ und während dieses Zeitraums in jedem Jahr eine höhere Dividende pro Aktie ausschüttete. Wenn wir uns außerdem die obige Grafik ansehen, stellen wir fest, dass es sich bei diesen Steigerungen nicht nur um nominale Steigerungen handelte. Die Dividendenwachstumsrate des Unternehmens lag konstant über der Inflation des US-VPI, wobei das Jahr 1980 die einzige Ausnahme war (Dividendenwachstum: 11,27%, VPI: 12,5%). Darüber hinaus wirkt die Aktie des Unternehmens widerstandsfähiger gegen Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs als ein breiter Markt. Betrachtet man die wöchentlichen Renditen zwischen dem Höchststand der Dotcom-Blase und dem anschließenden Tiefstand Ende 2002, so könnte man erkennen, dass die durchschnittliche wöchentliche Rendite des S&P 500 in diesem Zeitraum -0,55% bei einer Standardabweichung von 2,86% betrug. Bei Johnson & Johnson betrug die durchschnittliche wöchentliche Rendite 0,26% bei einer Standardabweichung von 3,85%. Man kann jedoch argumentieren, dass es bei der Dotcom-Blase nicht um Pharmaunternehmen ging.
Schauen wir uns die Zahlen der Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 an, die von noch stärkeren Rückgängen geprägt war. Der Höhepunkt der Blase Ende 2007 als Ausgangspunkt und das Tief Anfang 2009 als Ende deuten ebenfalls auf eine bessere Performance von Johnson & Johnson hin. Während der S&P 500 eine durchschnittliche wöchentliche Rendite von -1,03% bei einer Standardabweichung von 4,36% hatte, wies das Unternehmen eine durchschnittliche Rendite von -0,38% bei einer Standardabweichung von 3,35% auf. Wie man sieht, waren die Renditen aus der Anlage in Aktien von Johnson & Johnson in der Zeit der Finanzkrise nicht nur höher, sondern auch weniger volatil. Ergänzend zur Analyse ist zu sagen, dass eine geringere Volatilität vor allem in Zeiten von Finanzturbulenzen zu beobachten ist. Betrachtet man die wöchentlichen Renditen seit der Jahrtausendwende (2000 bis heute), so zeigt sich, dass der S&P 500 eine durchschnittliche wöchentliche Rendite von 0,09% mit einer Standardabweichung von 2,4% hatte, bei Johnson & Johnson lag die durchschnittliche Rendite bei 0,15% mit einer Standardabweichung von 2,55%. Im gleichen Zeitraum lag der Korrelationskoeffizient zwischen den beiden bei 0,48. Dies weist auf eine moderate Korrelation und den potenziellen Nutzen der Diversifikation hin.
Die Aktie von Johnson & Johnson konnte sich dem Abwärtsdruck der letzten Zeit am US-Aktienmarkt widersetzen. Jedoch zog sich der Preis jüngst von seinem Allzeithoch bei 148,70 USD zurück. Allerdings konnte der Rückgang beim 23,6% Fibo-Retracement der der Ende Mai begonnenen Aufwärtsbewegung gestoppt werden. Quelle: xStation 5
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