DE30: Deutsche Industrie schwächelt weiter

13:10 24. Juli 2019

++ EMI zum verarbeitenden Gewerbe aus Deutschland fällt im Juli auf 84-Monatstief ++ Auftragseingang, Beschäftigung und Lagerbestände mit beunruhigenden Entwicklungen ++ Deutsche Bank-Aktie fällt, da niedrige Zinsen die Ertragslage belasten könnten ++

Als Reaktion auf die enttäuschenden EMIs aus den wichtigsten europäischen Volkswirtschaften wertete der Euro ab, die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen fiel um mehr als 3 Basispunkte. Die Markit-Daten erhöhen die Chancen, dass die EZB nicht auf die im September anstehenden neuen makroökonomischen Prognosen wartet, um ihre Geldpolitik zu lockern. Die marktbasierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Einlagezinsen von 10 Basispunkten ist nach den EMI-Daten gestiegen und liegt zum Zeitpunkt des Schreibens etwas oberhalb von 45%. Das bedeutet, dass der morgige Zinsentscheid der EZB an den Finanzmärkten sicherlich für eine erhöhte Volatilität sorgen wird. Das Basisszenario bleibt dennoch, dass die Zentralbank die Zinsen unverändert lässt und für Herbst eine erhebliche monetäre Lockerung verspricht, einschließlich einer Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms (QE).

Auch wenn die EMIs für den Dienstleistungssektor in den letzten Monaten oberhalb der 50-Punkte-Marke notierten, sind die Werte für das verarbeitende Gewerbe rasch gefallen. Quelle: Bloomberg

Die EMIs zum verarbeitenden Gewerbe aus Deutschland und Frankreich verfehlten im Juli nicht nur die niedrigen Erwartungen, sondern fielen auch unter die Werte vom Juni, wobei der deutsche Wert den tiefsten Stand seit 84 Monaten erreichte. Auch die EMIs für den Dienstleistungssektor konnten dieser weit verbreiteten Enttäuschung nicht entgegenwirken, da hier ebenfalls Rückgänge zu beobachten waren. Infolgedessen sank der EMI zum verarbeitenden Gewerbe für die gesamte Eurozone von 47,6 auf 46,4 Punkte, während das Pendant für den Dienstleistungssektor von 53,6 auf 53,3 Punkte zurückging. 

Wie sehen die Details der EMIs aus Deutschland aus? Vor allem im Juli erlebten die Hersteller einen schnelleren Rückgang in den Bereichen Auftragseingang, Beschäftigung und Einkaufsbestände. Darüber hinaus sanken die Auftragseingänge so schnell wie zuletzt im April, und das inmitten von Berichten über geringere Exportumsätze - insbesondere nach China. Ebenfalls verantwortlich ist die anhaltende Schwäche der Automobilbranche. Was das Preiswachstum betrifft, so verlangsamten sich die Inputpreise im Juli auf ein nahezu dreijähriges Tief, während die Outputpreise ebenfalls langsamer stiegen. Andererseits zeigte sich der Dienstleistungssektor weiterhin widerstandsfähig und führte zu einem deutlichen Anstieg der Wirtschaftstätigkeit, der von der Inlandsnachfrage gestützt wurde. Gleichzeitig blieb der Kostendruck in diesem Bereich hoch. Dies unterstreicht die anhaltende Divergenz zwischen Produktion und Dienstleistungen, die offenbar nicht zu verschwinden scheint.

Der DE30 durchbrach den Schlüsselwiderstand von 12.440 Punkten. Insbesondere das bevorstehende EZB-Treffen könnte für die europäischen Aktienmärkte entscheidend sein. Quelle: xStation 5

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
In den ersten Handelsstunden konnte der deutsche Leitindex um 0,1% steigen, während andere Indizes leichte Kursverluste verzeichnen. Inzwischen wurden die Gewinne jedoch wieder ausgeglichen und der DE30 notiert bei ca. 12.525 Punkten leicht im Minus. Der Euro notiert zum Zeitpunkt des Schreibens gegenüber dem US-Dollar im Bereich der 1,1150. Hinsichtlich einzelner DE30-Titel ist die Aktie der Deutschen Bank (DBK.DE / WKN: 514000) zu erwähnen, die um mehr als 4% nachgibt. Diese negative Entwicklung könnte auf das unterdurchschnittliche Ergebnis im zweiten Quartal zurückgeführt werden: Der Nettoverlust im zweiten Quartal betrug 3,1 Mrd. EUR gegenüber einem Gewinn von 401 Mio. im Vorjahr. Der Gesamtumsatz betrug 6,2 Mrd. EUR. Der Kreditgeber geht für das Jahr 2019 von einem niedrigeren Umsatz als im Vorjahr aus. Als Hauptgrund für die negativen Ergebnisse wird der radikale strategische Umbau angeführt. Darüber hinaus warnte die Deutsche Bank davor, dass niedrigere Zinsen den Druck auf die Erträge erhöhen würden. Diese Mitteilung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem EZB die Weichen für noch niedrigere Zinsen stellt. Laut dem Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing wäre die Bank ohne Ausgaben für den Umbau profitabel gewesen.

Die Aktie der Deutschen Bank führt am Mittwoch die DE30-Verluste an. Quelle: Bloomberg

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