Was ist von der Europäischen Zentralbank zu erwarten ❓
Die Europäische Zentralbank wird morgen um 13:45 Uhr eine geldpolitische Entscheidung bekannt geben. Der Markt rechnet frühstens im Juli mit einer Zinserhöhung, allerdings wächst der Druck auf die EZB. Deswegen wird die bevorstehende Sitzung genau beobachtet, in der Hoffnung, dass zumindest die Weichen für eine Zinserhöhungen im nächsten Monat gestellt werden. Werfen Sie mit uns gemeinsam einen Blick auf das, was passieren könnte:
Keine Zinserhöhung... zumindest noch nicht
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenÜberall auf der Welt erhöhen die Zentralbanken die Zinssätze in rasantem Tempo, um die Inflation einzudämmen. Während das Preiswachstum nach den massiven Pandemieanreizen bereits hoch war, hat sich die Situation in diesem Jahr noch verschlimmert. Der Ukraine-Krieg und die Lockdowns in China haben die Probleme in den Lieferketten noch verstärkt. Dennoch wird nicht erwartet, dass die EZB morgen die Zinsen anhebt. Die Geldmärkte rechnen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 19% mit einer Zinserhöhung. Doch wird auf der morgigen Sitzung eine neue Reihe von Wirtschaftsprognosen veröffentlicht, die die Erwartung einer Zinserhöhung im Juli verstärken könnten.
Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm wird erwartet
Eine inoffizielle Faustregel besagt, dass die großen Zentralbanken bis zu den vierteljährlichen Sitzungen mit der Ankündigung wichtiger politischer Maßnahmen warten, um diese mit neuen Wirtschaftsprognosen zu untermauern. Nun handelt es sich morgen um eine solch vierteljährliche Sitzung, womit eine Zinserhöhung theoretisch erfolgen könnte. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass das Anleihekaufprogramm der EZB noch läuft, und eine Zinserhöhung bei gleichzeitiger Liquiditätszufuhr in die Märkte gelinde gesagt fragwürdig wäre. Eine Straffung der Geldpolitik ist nichtsdestotrotz dringend erforderlich. Deshalb besteht das Basisszenario für die Sitzung in dieser Woche darin, dass die EZB das Ende des Anleihekaufprogramms ankündigt und eine Zinserhöhung in den nächsten Monaten andeutet.
Lagardes Pressekonferenz im Fokus
Die Ankündigung das Anleihekaufprogramm einzustellen ist bereits weitgehend eingepreist, und die neuen Wirtschaftsprognosen werden sich wahrscheinlich nur kurz auf die Marktvolatilität auswirken. Die Aufmerksamkeit der Märkte wird sich daher fast ausschließlich auf die Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Lagarde (14:30 Uhr) richten. Die Geldmärkte rechnen derzeit mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juli, gefolgt von einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte im September. Dies wäre eine massive Straffung der Geldpolitik für eine Zentralbank, die die Zinsen jahrelang im negativen Bereich gehalten hat.
Diese hohen Erwartungen an eine sonst derart zurückhaltende Zentralbank werden durch die jüngsten Kommentare von EZB-Mitgliedern genährt. Die Chefs der Zentralbanken versuchen jedoch oft, die Erwartungen über solche Statements zu steuern, um die Märkte nicht zu verunsichern – und genau das wird morgen von Lagarde erwartet. Es ist unwahrscheinlich, dass die EZB-Präsidentin die Straffungserwartungen gänzlich über den Haufen wirft. Jedoch ist es auch unwahrscheinlich, dass sie eine klare Aussage zum Umfang der kommenden Zinserhöhungen trifft. Es besteht also Spielraum für eine überraschend zurückhaltende Reaktion, da die EZB nicht gerade dafür bekannt ist, die Erwartungen des Marktes zu erfüllen.
Ein Blick auf EURUSD und DE30
EURUSD startete Mitte Mai eine Erholung in dem Versuch, einen über ein Jahr andauernden Abwärtstrend zu beenden. Die Erholung kam jedoch an der Widerstandszone unterhalb des 23,6%-Retracements zum Stillstand. Wie wir bereits sagten, sind die Erwartungen an die EZB sehr hawkish, sodass die Risiken für den EUR vor der Sitzung eher abwärts gerichtet sind. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine Zinserhöhung nicht nur bevorsteht, sondern auch schnell erfolgen wird, könnte der Gemeinschaftswährung jedoch helfen, wieder Boden gut zu machen.
EURUSD im D1-Chart. Quelle: xStation 5
Auf dem DE30-Chart sieht die Situation viel interessanter aus. Der deutsche Aktienindex hat einige gescheiterte Versuche unternommen, über den Bereich von 14.600 Punkten auszubrechen, und auf dem Chart ist ein potenzielles SKS-Muster aufgetaucht. Der Index testet derzeit die Nackenlinie im Bereich von 14.470 Punkten. Ein Durchbruch darunter könnte den Weg für einen Rückgang um etwa 250 Punkte ebnen. Ein deutlicher Hinweis auf eine Straffung könnte theoretisch als Auslöser für einen solchen Ausbruch dienen.
DE30 im H1-Chart. Quelle: xStation 5
Maximilian Wienke, CFTe
Marktanalyst bei XTB
maximilian.wienke@xtb.de
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