📣Fitch senkt US-Rating 🔴 Der Report

16:56 2. August 2023

Die Agentur Fitch hat beschlossen, die Kreditwürdigkeit der USA herabzustufen. Was bedeutet das für die Märkte? 🔎

Die Rating-Agentur Fitch hat Anfang August 2023 alle überrascht, als sie beschloss, die Kreditwürdigkeit der USA von der höchstmöglichen Bewertung AAA ("Triple A") auf AA+ herabzustufen.

Dies ist das erste Mal seit mehr als 10 Jahren, dass eine zweite Rating-Agentur beschließt, die Kreditwürdigkeit amerikanischer Schulden herabzustufen, was zu begrenzten Marktbewegungen, aber auch zu großer Empörung bei den US-Behörden führte. Was steckt hinter der Entscheidung von Fitch? Werden andere Agenturen beschließen, ihre Ratings zu überprüfen? Was bedeutet dies für die Märkte und sollten auch andere Länder mögliche Probleme befürchten?

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Der Entscheidung von Fitch ging eine frühere Warnung voraus

Fitch warnte im Mai dieses Jahres, dass eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit erfolgen könnte, wenn die Vereinigten Staaten das Problem der Schuldenobergrenze nicht lösen würden. Dieses Problem wurde zwar durch die Anhebung der Schuldenobergrenze bis zum Jahr 2025 gelöst, aber das ändert nichts an den Problemen, auf die sich die Agentur Fitch konzentrierte. Das Institut verwies auf die sich verschlechternden Managementstandards in den USA in den letzten 20 Jahren, auf potenzielle fiskalische Probleme in den nächsten drei Jahren und auf einen massiven Anstieg der Zinskosten in den letzten Jahren. Im Jahr 2020, nach dem ersten Schlag der COVID Pandemie, betrugen die jährlichen Zinskosten für die amerikanischen Schulden etwas mehr als 500 Milliarden Dollar. Jetzt sind es fast 1 Billion Dollar, fast doppelt so viel!

Die Entscheidung von Fitch stieß natürlich auf die Missbilligung der amerikanischen Behörden, insbesondere von Finanzministerin Janet Yellen und Präsident Joe Biden. Sie betonten die Stärke der amerikanischen Wirtschaft, obwohl die Prognosen bezüglich der Verschuldung darauf hindeuten, dass diese von derzeit etwas über 100 % des BIP bis 2050 auf fast 200% ansteigen wird!

Was lehrt uns die Geschichte?

Im Jahr 2011 verloren die Vereinigten Staaten ihre "Krone" des dreifachen AAA.

Damals beschloss S&P, das Rating herabzusetzen, und hat es seither nicht mehr angehoben. Das war eine Art Meilenstein. Die Vereinigten Staaten waren plötzlich nicht mehr risikofrei. Die Financial Times schrieb, die S&P-Entscheidung verdeutliche die schwächelnde Finanzlage des mächtigsten Landes der Welt. Das Time Magazine zeigte George Washington mit einem blauen Auge auf der Titelseite und titelte "The Great American Degradation". Der Markt reagierte mit einem Beben an den Aktienmärkten, wobei allerdings der Kontext nicht außer Acht gelassen werden darf - insbesondere die fiskalischen Probleme Europas und die Befürchtung eines Auseinanderbrechens der Eurozone. Der Anleihemarkt ignorierte diese Warnung jedoch weitgehend, und die Anleihekurse stiegen sogar! Dies war mit Kapitalzuflüssen in "sichere Häfen" verbunden, und trotz der Herabstufung der Kreditwürdigkeit gelten die US-Schuldtitel nach wie vor als eine der sichersten der Welt. Gold profitierte davon in hohem Maße, seine Preise erreichten zu dieser Zeit Rekordhöhen.

Der Zustand der Wirtschaft war damals natürlich ein anderer. Die Zinssätze lagen immer noch bei Null, und die Fed befand sich zwischen einem Anleihekaufprogramm (QE) und dem nächsten. Außerdem war die europäische Schuldenkrise noch nicht ausgestanden, was sich positiv auf die US-Vermögenswerte auswirkte, und schließlich legte der US-Index S&P 500 innerhalb von 12 Monaten nach der S&P-Entscheidung um rund 20% zu.

Der Markt reagiert beim ersten Mal immer heftig. Wenn etwas ein zweites, drittes oder weiteres Mal geschieht, ist die Marktreaktion nicht mehr so heftig. Außerdem hat die Situation im Jahr 2011 gezeigt, dass die Kosten für die Aufnahme neuer Schulden in den USA nicht wesentlich gestiegen sind und eine deutlichere Reaktion auf den Aktien-, Währungs- oder Rohstoffmärkten erfolgte. Haben wir jetzt also einen Grund zur Sorge?

Die USA Ratings und die Marktreaktionen 2011

Im Jahr 2011 reagierte der S&P 500-Index am stärksten, und Gold war der größte Nutznießer, obwohl dies auf eine Kursrallye bei Anleihen zurückzuführen war. Einen Monat nach der Entscheidung gab es einen Renditerückgang von über 50 Basispunkten! Wie man sieht, war die Währungssituation stabil, obwohl sie auch auf die europäischen Probleme zurückzuführen ist. Auch wenn es in der Eurozone keine Schuldenkrise mehr gibt, so sind doch erhebliche Probleme mit der wirtschaftlichen Verlangsamung zu erkennen. Quelle: Bloomberg Finance L.P., XTB Research

Haben Rating-Senkungen in anderen Ländern eine Rolle gespielt?

Es gibt einige Volkswirtschaften, die noch nie ein dreifaches AAA-Rating verloren haben, darunter Australien, Schweden oder Deutschland.

Andererseits gab es in der jüngeren Geschichte negative Ratingveränderungen, die durch verschiedene Faktoren verursacht wurden. Im Falle Kanadas kam es während der Covid-19-Pandemie zu einem erheblichen Anstieg der Ausgaben und damit der Verschuldung, während dies im Falle des Vereinigten Königreichs mit dem Brexit-Referendum zusammenhing. Es hat sich jedoch gezeigt, dass innerhalb weniger Dutzend Sitzungen nach der Herabstufung des Ratings keine negativen Auswirkungen zu beobachten waren; sehr oft haben diese Anleihen sogar zugelegt! Natürlich wollen wir nicht behaupten, dass eine Rating-Herabstufung für den Emittenten positiv ist. Allerdings spiegeln solche Entscheidungen oft nur schrittweise Veränderungen wider und wurden von den Anlegern eher als eine Art Bestätigung denn als eine neue "schockierende" Information behandelt.

Japan und die Folgen des Rating Downgrades - XTB

Das Diagramm zeigt die Entwicklung der Renditen, normalisiert auf 100 am Tag der Entscheidung zur Herabstufung. Wie man sieht, sind die Renditen in den ersten paar Dutzend Sitzungen gesunken! Quelle: Bloomberg Finance L.P., XTB Research

Wird es einen Abfluss aus den amerikanischen Schulden geben?

Fitch zeigte in seiner Entscheidungsbegründung, dass sich das finanzpolitische Management in den letzten 20 Jahren deutlich verschlechtert hat. Solche Warnungen gab es bereits 2011 von S&P, und auch Moody's deutete im Mai an, dass es sich zu einem solchen Schritt entschließen könnte.

Es ist erwähnenswert, dass die Anlagepolitik einiger Fonds vorsieht, dass Geld nur in die sichersten Schuldtitel mit einem AAA-Rating investiert werden kann. In der Regel achten die Anlageausschüsse also auf das vorherrschende Rating, und aus dieser Perspektive könnte es scheinen, dass die Entscheidung von Fitch entscheidend ist, da das vorherrschende Rating für die USA nicht AAA, sondern AA+ ist.
Allerdings gibt es ein "Problem". Der derzeitige US-Schuldenmarkt ist fast fünfmal größer als der Gesamtmarkt aller anderen staatlichen Emittenten mit einem AAA-Rating aller Agenturen und fast viermal größer, wenn man Länder mit einem vorherrschenden AAA-Rating betrachtet.

Wohin würde also das Geld aus den US-Schulden fließen, wenn die Manager es mechanisch bewegen wollten? Selbst wenn US-Schulden für eine bestimmte Institution keinen Sonderstatus haben (was oft der Fall ist), wäre es einfacher, die Bestimmungen zu ändern, als US-Anleihen tatsächlich zu verlassen. Diese Tatsache bedeutet übrigens auch, dass die Schulden von Regierungen, die ihr AAA behalten haben, von den Anlegern besonders geschätzt werden (weil es nur noch so wenig davon gibt).

Japan und das Rating Downgrade

Die Schulden der USA sind fast viermal so hoch wie die der Länder mit dem höchsten Kreditrating (mindestens zweimal AAA). Wenn die USA den Status der sichersten Schulden verlieren, können die Fondsmanager ihre Gelder dann nirgendwo mehr anlegen? Quelle: IWF, UN, Bloomberg Finance L.P., Macrobond, XTB Research.

Welche Bedeutung hat also die Entscheidung von Fitch?

Reiche fallen langsam.

Die Entscheidung von Fitch mag derzeit keine großen Marktbewegungen auslösen, und selbst die, die wir sehen, sind das Ergebnis eines überraschenden Moments, in dem sie auftrat, und nicht der dahinter stehenden Überlegungen. Sie ist jedoch eine Art Gütesiegel für die Nichtakzeptanz der amerikanischen Wirtschaftspolitik.

Wird Washington sofort ein Problem mit der Finanzierung des Defizits haben? Auf keinen Fall.
Wird der Dollar durch Fitch seinen Status als Reservewährung verlieren? Das wird sicherlich erst in vielen Jahren der Fall sein.

Die Entscheidung sollte als Warnsignal verstanden werden, dass die finanzielle Hegemonie der USA ohne Änderungen schwinden wird. Dies könnte sogar bei einer soliden Wirtschaftspolitik angesichts der wachsenden Konkurrenz aus Asien der Fall sein. Fitch hingegen weist auf Risiken hin, die die Übergabe des Führungsstabs beschleunigen könnten. So sollte diese Entscheidung unserer Meinung nach gesehen werden.

XTB Analysis Team

 

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