Fed-Vorsitzender Powell spricht um 16:00 Uhr auf dem Symposium in Jackson Hole
Der Markt scheint im Vorfeld der Rede des Fed-Vorsitzenden auf dem heutigen Jackson Hole-Symposium in einer abwartenden Haltung zu sein. Powell wird um 16:00 Uhr sprechen und der Markt sieht eine Chance für ihn zu betonen, dass die Fed die Inflation mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen wird. Das Jackson-Hole-Symposium ist zwar nicht dazu gedacht, große Marktbewegungen auszulösen, aber unter dem Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke, der das Treffen in Jackson Hole nutzte, um geldpolitische Maßnahmen während der globalen Finanzkrise anzukündigen, wie z.B. die Ankündigung von QE, nahm die Bedeutung der Veranstaltung zu. Sowohl Yellen als auch Powell sind jedoch nicht in Bernankes Fußstapfen getreten und haben auf der Veranstaltung keine großen Ankündigungen gemacht. Besteht die Chance, dass Powell dieses Mal große Ankündigungen macht?
Schwierige finanzielle Bedingungen
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Konto eröffnen Demokonto xStation App herunterladen xStation App herunterladenDie Fed deutete auf ihrer letzten Sitzung an, dass das Tempo der Zinserhöhungen irgendwann nachlassen muss. Die Stimmung am Markt hat sich seitdem verbessert - der USD gab einige Gewinne wieder ab, während sich die Wall Street erholte. Allerdings steigen die Rohstoffpreise wieder an, was zu einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen an den Märkten führt. Die 10-jährigen US-Renditen stiegen wieder auf über 3%. Der Anstieg der 2-jährigen Renditen war sogar noch größer, was zu einer weiteren Inversion der Renditekurve führte. Die Signale, die auf eine Rezession hindeuten, werden immer häufiger, aber die Fed sieht immer noch eine Chance für eine weitere Straffung.
Die Renditekurve kehrt sich weiter um. Der Abstand zwischen 10- und 2-jährigen-Renditen liegt bereits bei über 30 Basispunkten im negativen Bereich! Quelle: Bloomberg
Fed will hawkish sein, aber die Bilanz zeigt es nicht
Die Fed hat beschlossen, die Forward Guidance zu streichen, weshalb wir von Powell heute keine klaren Hinweise auf die Zinssätze erwarten sollten. Anders sieht es aus, wenn es um die Reduzierung der Bilanz geht. So wie Ben Bernanke mit der Ankündigung von QE überraschte, könnte Powell Jackson Hole nutzen, um sich zu einer starken Reduzierung der Bilanz zu verpflichten. Es ist anzumerken, dass sich die Reduzierung der Fed-Bilanz seit dem Beginn des Abbaus auf etwa 1% der Gesamtbilanz beläuft - nicht genug, um einen bedeutenden Einfluss auf die Märkte zu haben. Theoretisch könnte sich dies im September ändern, da mit einer Beschleunigung des Abbaus gerechnet wird. Powell könnte den Märkten versichern wollen, dass die Fed im Bedarfsfall bereit ist, Vermögenswerte noch schneller zu verkaufen.
Der Abbau der Fed-Bilanz ist bisher kaum spĂĽrbar und erfolgt viel langsamer als im Jahr 2018. Quelle: Bloomberg
Markt erwartet, dass das schnelle Tempo der Straffung beibehalten wird
Der Markt erwartet, dass die Fed Fund Rates bis zum Jahresende auf über 3,5% steigen werden. Das bedeutet, dass die Fed die Zinsen im September um 75 Basispunkte anheben könnte und in den verbleibenden zwei Sitzungen des Jahres 2022 weitere Zinserhöhungen um 50 Basispunkte folgen könnten. Die Marktpreise für das nächste Jahr deuten auf einen noch höheren Zinssatz von 3,8% hin. Laut Powell hat der Leitzins bereits ein restriktives Niveau erreicht, so dass wir heute keine hawkishen Ankündigen von ihm erwarten sollten. Sollte es jedoch zu einer solchen Erklärung kommen, hat der EURUSD-Kurs viel Spielraum nach unten.
EURUSD
EURUSD hat sich in letzter Zeit um die Parität herum bewegt. Sollte die US-Notenbank ihre restriktive Haltung beibehalten und keine Gewinnmitnahmen erfolgen, besteht die Chance, dass sich die derzeitige Abwärtsbewegung des Hauptwährungspaares fortsetzt. Angesichts der jüngsten Outperformance des USD sind Gewinnmitnahmen jedoch eine reale Möglichkeit. Die Renditespanne begünstigt die EURUSD-Bullen, aber die europäische Energiekrise scheint den Aufwärtstrend des Euro zu begrenzen. Quelle: xStation 5
US500
Der US500 hat etwa die Hälfte seines Rückgangs aus der ersten Jahreshälfte aufgeholt. Die Gewinne seit dem Tief von Mitte Juni belaufen sich bereits auf fast 20%. Ein Blick auf die Entwicklung der Wall Street während der Dotcom-Blase zeigt, dass es damals einige Male zu einer 20%igen Korrektur kam. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich bei der aktuellen Aufwärtsbewegung im Falle einer sehr hawkishen Fed nur um eine Korrektur handelt. Andererseits ist ein erneuter Test der 200-Tage-Linie nicht auszuschließen, wenn Powell, wie im letzten Jahr, keine eindeutige Aussage macht. Quelle: xStation 5
Anleger sollten ruhig bleiben
Auch wenn Jackson Hole ein großes Ereignis ist, sollten die Händler auf der Hut sein und Ruhe bewahren. Das Symposium wurde nicht konzipiert, um die Märkte zu bewegen, sondern als Plattform für die Präsentation von Ideen. Powell will wahrscheinlich keine großen Ankündigungen machen, die volatile Marktbewegungen auslösen könnten. Das Ausbleiben einer klaren Botschaft von Powell könnte von den Marktteilnehmern jedoch als dovishe Tendenz aufgefasst werden, was das Risiko von Gewinnmitnahmen beim USD erhöhen würde.
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