Marktkommentar: Waren die Erwartungen an die EZB zu hoch?

10:40 26. Juli 2019

++ Aktienindizes nehmen Abstand von ihren Höchstständen ++ USD wertet an breiter Front auf ++ DE30 in schwieriger technischer Lage ++

Weltweit sind aufgrund gemischter US-Ergebnisberichte sowie einiger zu hoch angesetzten Erwartungen an die gestrige EZB-Sitzung rückläufige Aktienkurse zu beobachten. Auch wenn die Berichtssaison in den USA insgesamt positiv zu bewerten ist, reicht dies nicht aus, um der Wall Street den gewünschten Halt zu bieten. Die EZB ließ wiederum wie erwartet die Zinsen unverändert, Präsident Mario Draghi sendete jedoch starke Signale für monetäre Impulse für das nächste Treffen im September. Einige Marktteilnehmer, die im Vorfeld auf eine deutlich dovischere Haltung spekuliert hatten, wurden hier enttäuscht. „Eine Zinssenkung (Einlagezinsen) um 10 Basispunkte im September sieht jetzt wie eine abgeschlossene Sache aus", sagte Hideki Kishida, Stratege für Anleihen bei Nomura Securities. 

An den Aktienmärkten kam es infolgedessen zu heftigen Reaktionen, wobei sich die Futures des marktbreiten S&P 500 von ihrem Allzeithoch entfernten und etwas oberhalb der psychologisch wichtigen 3.000-Punkte-Marke schlossen. Der DE30 leitete kurz vor den Hochs von 2019 eine scharfe Umkehrung ein, wobei die Abwärtsbewegung schnell an Fahrt gewann und in einem deutlich tieferen Schlusskurs (12.345 Punkte) resultierte. Anleger am deutschen Aktienmarkt werden in nächster Zeit herausfinden wollen, ob nach dem beunruhigenden Einbruch (mehr als 200 Punkte) noch Spielraum nach oben besteht oder sich der Markt auf eine tiefere Korrektur vorbereiten könnte. Trotz der „Dovishness” der EZB wurde der DE30 zurückgeworfen, sodass man sich weiter auf erste Anzeichen einer Konjunkturerholung konzentrieren sollte. 

Auch für den nächste Woche anstehenden Zinsentscheid der Fed rudert der Geldmarkt mit seinen aggressiven Zinssenkungserwartungen zurück. An den Märkten wird weiterhin darüber diskutiert, ob es sich um den Beginn eines großes Lockerungszyklus oder nur um ein einmaliges Ereignis handelt. Zurückkehrende Skepsis verhalf dem USD gestern an breiter Front zu einer Aufwertung. Der USDJPY näherte sich seinem 2-Wochenhoch und testete die wichtige Widerstandszone um die 108,70er-Marke, an der die USD-Bullen seit Juni immer wieder scheiterten. 

Der EURUSD erlebte gestern innerhalb einer Intraday-Handelsspanne von mehr als 85 Pips einige interessante Auf und Abs. Am Ende schloss das Paar jedoch auf der Höhe des vortägigen Schlusskurses bei 1,1147. Ein Durchbruch der Tiefs von April und Mai an der 1,11er-Marke könnten mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends verbunden sein, während für die EUR-Bullen eine Zurückeroberung der 1,12er-Marke entscheidend ist. 

Nachdem Boris Johnson zum neuen britischen Premierminister ernannt wurde, konnte sich das GBP kurzzeitig etwas stabilisieren. Die EU lehnte jedoch seine Forderung für die Neuverhandlung des bisherigen Brexit-Deals ab, was den Druck auf das Pfund erneut erhöhte. GBPUSD knüpft am Freitag an die gestrigen Verluste an und notiert im heutigen frühen Handel bei 1,2432. Solange Unsicherheit über den künftigen Brexit-Prozess herrscht und das Risiko eines „No-Deal”-Szenarios nicht zurückgeht, dürfte sich einer Erholung am GBP-Markt als schwierig erweisen.

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