Tesla senkt Berichten zufolge die Kosten und bereitet die nächste Entlassungswelle vor

Nach Berichten des Portals Electrek wird Tesla die Beschäftigung einstellen und bereitet sich auf eine weitere Entlassungswelle vor. Grund dafür sind die düsteren makroökonomischen Aussichten und die steigenden Energiepreise, die die Nachfrage nach Elektroautos begrenzen könnten. Die Tesla-Aktien fielen gestern um fast 8% auf ein 52-Wochen-Tief. Heute, vor der Eröffnung der Sitzung, notieren sie leicht höher, weil die Aktionäre die geplanten Kostensenkungen angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds positiv aufgenommen haben.

Was hat den Ausverkauf verursacht?

Laut Elon Musk hat die Veränderung der makroökonomischen Faktoren die Aktienkurse negativ beeinflusst. Einige Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass der Markt zu zweifeln begann, ob das Unternehmen weiter expandieren wird, da Musk, der als "Erfolgsgarant und Hauptantriebskraft von Tesla" galt, sich exzessiv dem Kurznachrichtendienst Twitter widmete, wo er demnächst als CEO zurücktreten könnte, wie eine Umfrage unter der Community des Portals ergeben hat. Der Pessimismus der Aktionäre hat sich verstärkt, nachdem Musk weitere Anteile an Tesla verkauft hat, von denen die letzten in Höhe von insgesamt 3,6 Milliarden Dollar letzte Woche liquidiert wurden. Anfang des Jahres hatte der Milliardär versprochen, seine Aktien nicht zu verkaufen.

Tesla versucht, attraktive Preisnachlässe anzubieten und führt in China eine Marketingkampagne durch, um den Absatz anzukurbeln. Die Fahrzeuge werden direkt von der Fabrik in Shanghai, wo die Produktion des Flaggschiffs Y in der letzten Dezemberwoche eingestellt wird, an den chinesischen Markt geliefert. Reuters war nicht in der Lage, die Ursache für Teslas geplante Stilllegung zu ermitteln. Das Unternehmen versucht, die Effizienz seiner Fabriken in Texas und Deutschland zu verbessern, kämpft mit Problemen in der Lieferkette und steigenden Energiekosten in Europa, was sich auf den Zustand der kürzlich in Betrieb genommenen Gigafactory bei Berlin auswirken könnte. In Anbetracht der sich verschlechternden Makroprognosen und der nachlassenden Verbrauchernachfrage haben die Analysten Evercore ISI und Mizuho Securities gestern ihre Empfehlung für Tesla gesenkt, was die Stimmung der Aktionäre belastet hat. Es ist erwähnenswert, dass die Tesla-Aktie von der fundamentalen Seite her fast das gesamte Jahr 2022 über hoch bewertet war, und ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis und ihr Kurs-Buchwert-Verhältnis zeigen immer noch, dass die Wall Street überzogene Erwartungen an den Elektroautohersteller hat, die weit über dem Indexdurchschnitt für den Nasdaq 100 und S&P 500 liegen. 

Ist die Lage wirklich so schlecht?

Angesichts der neuen Fabriken des Unternehmens und der sehr erfolgreichen Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2022 ist es möglich, dass Tesla seinen Wettbewerbsvorteil langfristig beibehalten wird, während neue Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge in den USA die Nachfrage im Land ankurbeln könnten. Etwas schlechter sieht es beim chinesischen Verbraucher aus, der in diesem Jahr mit viel größeren Problemen zu kämpfen hat, was auch einer der Gründe für Teslas starke Verkaufskampagne in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sein könnte. Laut Joshua White, einem ehemaligen Wirtschaftswissenschaftler der Securities and Exchange Commission, sind die hohen Zinssätze nur teilweise für den jüngsten Ausverkauf verantwortlich. Die vielleicht wichtigste Komponente ist Twitter und die damit verbundene veränderte Wahrnehmung von Elon Musk als CEO, der beginnt, das Unternehmen zu vernachlässigen und seine Aktien loszuwerden. Der Aktienkurs von Tesla ist seit Anfang des Jahres um mehr als 65% gefallen, und die Kapitalisierung des Unternehmens ist jetzt niedriger als die von ExxonMobil, während die Kapitalisierung von Tesla auf dem Höhepunkt der Hausse im Jahr 2021 um ein Vielfaches höher war als die des Ölriesen. Damit gehören die Aktien des Unternehmens von Elon Musk zu den "größten Verlierern" dieses Jahres, neben Mark Zuckerberg und seinem Unternehmen Meta Platforms, das von der Verlangsamung des Werbemarktes und der zunehmenden Kontroverse unter den Marktaufsichtsbehörden betroffen war. Das nächste Jahr könnte für das Unternehmen mindestens genauso schwierig werden wie 2022, und die Wall Street könnte gezwungen sein, ihre Erwartungen deutlich zu senken.

Tesla (TSLA.US) im W1-Chart. Der Aktienkurs von Tesla fiel unter den SMA200 und signalisierte damit eine Trendwende. Der Ausverkauf stoppte jedoch am 71,6%-Retracement der Aufwärtswelle, die im April 2020 begann. Der Chart zeigt auch ein SKS-Muster, und man kann feststellen, dass sich der Ausverkauf verstärkte, nachdem es den Verkäufern gelungen war, den Preis unter die Nackenlinie bei etwa 200 Dollar zu drücken. Quelle: xStation5 von XTB