Was ist Payment for Order Flow (PFOF)?
Payment for Order Flow (PFOF) bezeichnet ein Vergütungsmodell, bei dem Online Broker für die Weiterleitung von Kundenaufträgen an bestimmte Market Maker bezahlt werden, statt diese direkt an eine Börse zu schicken.
Auf den ersten Blick wirkt Trading ohne Orderkosten dadurch wie ein Geschenk für Anleger. Broker müssen aber natürlich Einnahmen erzielen, und genau hier setzt PFOF an. Warum das Modell so verbreitet und zugleich hoch umstritten ist, wird deutlich, wenn man einen Blick auf seine Ursprünge und Funktionsweise wirft.
Ursprung & Funktionsweise
Die Wurzeln von PFOF reichen bis in die 1980er-Jahre in den USA zurück. Damals etablierte sich die Praxis in außerbörslichen Handelsplattformen (OTC-Markets), und bereits in den 1990ern beschäftigte sich die US-Börsenaufsicht SEC intensiv mit den Folgen für Anleger. Während Kritiker schon früh auf mögliche Interessenkonflikte hinwiesen, argumentierten Befürworter, dass PFOF den Marktzugang für Privatanleger günstiger und einfacher mache.
Technisch läuft es so: Ein Broker leitet Kundenorders nicht an eine klassische Börse, sondern an einen Market Maker weiter. Dieser verdient am Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufspreis) und gibt einen Teil davon an den Broker zurück.
Für jede Order erhält der Broker also eine kleine Rückvergütung (häufig nur Bruchteile eines Cents pro Aktie), die sich jedoch zu erheblichen Einnahmen summieren kann. Für den Broker entsteht so eine zusätzliche Einnahmequelle – für Anleger die Möglichkeit, (scheinbar) kostenlos zu handeln.
Warum nutzen Broker PFOF?
Aus Sicht des Brokers bietet PFOF eine ökonomisch sinnvolle Option. Er kann seinen Kunden den Handel ohne oder mit sehr niedrigen Kommissionen ermöglichen und sich dennoch finanzieren.
Gerade Neobroker haben dieses Verfahren genutzt, um in kurzer Zeit Millionen von Privatanlegern zu gewinnen. Für dich als Trader wirkt es zunächst positiv. Schließlich sparst du Orderkosten, die bei traditionellen Anbietern teils mehrere Euro betragen können.
Auch die Market Maker profitieren. Sie erhalten Aufträge, die im Durchschnitt weniger „informationsgeladen“ sind als institutionelle Orders. Mit dieser Basis können sie ihre Handelsstrategien effizienter umsetzen und verdienen am Spread. Damit entsteht eine klassische Win-Win-Situation zwischen Broker und Market Maker.
Dennoch verbleibt ein klarer Interessenkonflikt. Denn die Wahl des Handelspartners orientiert sich nicht zwingend am besten Ausführungspreis für dich als Investor, sondern kann vom höchsten Rückvergütungsangebot abhängen. Dieser Aspekt ist es letztlich auch, der PFOF zum politischen und regulatorischen Reizthema macht und in Europa am Ende zum Verbot geführt hat.
Vor- und Nachteile von Payment for Order Flow
Mit PFOF gehen für Trader Vor- und Nachteile gleichermaßen einher. Damit du den Überblick behältst, betrachten wir zunächst einmal die Chancen des Modells, blicken dann auf die Kritik und widmen uns im Anschluss noch dem gesellschaftlich-regulatorischen Rahmen.
Welche Vorteile hat Payment for Order Flow?
Der größte Pluspunkt liegt auf der Hand: Durch PFOF können Broker den Handel deutlich günstiger oder im Idealfall sogar komplett kostenlos anbieten. Vor allem Kleinanleger, die nicht mit großen Summen handeln, profitieren davon spürbar.
Ein Orderauftrag, der bei einem klassischen Anbieter mehrere Euro kosten würde, ist bei Neobrokern meist gratis. Das senkt die Einstiegshürden und macht die Börse für eine breite Masse attraktiver.
Außerdem sorgt die Zusammenarbeit mit Market Makern oft für eine hohe Ausführungsgeschwindigkeit. Manche Studien zeigen sogar, dass Kunden in bestimmten Situationen leicht verbesserte Kurse im Vergleich zu offiziellen Börsenpreisen erhalten können.
Kein Wunder also, dass viele Broker PFOF als Win-Win-Modell ansehen: ihre Kunden sparen Trading Gebühren, während sie selbst über Rückvergütungen ein tragfähiges Geschäftsmodell aufbauen.
![Payment for Order Flow: Vorteile]()
Was sind die Nachteile von PFOF?
Die Kehrseite dieses Modells ist der Interessenkonflikt. Broker könnten motiviert sein, Orders an den Market Maker weiterzuleiten, der die höchste Vergütung bietet und nicht an den, der den besten Preis für dich als Trader hat.
In der Praxis kann das für dich bedeuten, dass deine Order zu einem minimal schlechteren Kurs ausgeführt wird. Bei großen Summen oder vielen Transaktionen summieren sich solche Abweichungen dann aber spürbar.
Vergiss zudem nicht das Problem der Transparenz. Viele Trader wissen gar nicht, dass ihr Broker Zahlungen für die Weiterleitung erhält, geschweige denn in welcher Höhe. Damit fällt es schwer, wirklich einzuschätzen, ob die Ausführung immer im besten Interesse der Kunden erfolgt.
Untersuchungen europäischer Aufsichtsbehörden zeigen etwa, dass PFOF in einigen Fällen zu messbar schlechteren Ergebnissen führen. Dieses Risiko geht in der öffentlichen Wahrnehmung oft unter.
![Payment for Order Flow: Nachteile]()
Warum steht PFOF in der Kritik?
Wegen der eben genannten Schwächen ist PFOF immer stärker ins Visier von Politik und Aufsichtsbehörden geraten. Verbraucherschützer sehen die Gefahr, dass Kleinanleger zwar auf den ersten Blick von günstigen Trades profitieren, langfristig aber durch schlechtere Ausführungskurse draufzahlen.
Auch für die Marktintegrität ist das Modell nicht unproblematisch. Die Preisbildung verlagert sich teilweise weg von den regulierten Börsen hin zu weniger transparenten Handelsplätzen, was Vertrauen und Fairness untergräbt.
Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA hat deshalb schon 2021 klar Stellung bezogen und auf die Risiken hingewiesen. Mit der geplanten Abschaffung von PFOF in der EU ab 2026 reagiert der Gesetzgeber auf diese Bedenken. Ziel ist es, Interessenkonflikte zu vermeiden und sicherzustellen, dass Anleger immer die bestmögliche Ausführung erhalten.
Die günstigen Konditionen, die PFOF ermöglicht hat, verschwinden für dich als Trader zum Glück nicht automatisch. Sie müssen künftig aber auf andere Weise finanziert werden.
Übrigens: XTB arbeitet ohne Payment for Order Flow und erhält daher keine Vergütungen für deine Orderausführung. Stattdessen setzen wir auf eine transparente Kostenstruktur frei von Interessenkonflikten. So weißt du immer genau, wie viel du für welche Dienstleistung bei XTB tatsächlich zahlst.
Im Sinne dieser Transparenz nennen wir die Konditionen auch ganz konkret: Bei XTB profitierst du im Aktien- und ETF-Handel von 0% Orderkommission bis zu einem monatlichen Handelsvolumen von 100.000 Euro. Darüber fallen 0,2%, mindestens aber 10 Euro an.
Das PFOF-Verbot in Europa und Deutschland
Ganz gleich wie attraktiv das Modell Payment for Order Flow für günstiges Trading ist – die EU hat die Risiken erkannt und entsprechend reagiert. Um den Rahmen und die Auswirkungen zu verstehen, schauen wir uns zunächst den rechtlichen Fahrplan an. Danach erfährst du, was das PFOF-Verbot konkret für Broker und Anleger bedeutet.
Ab wann gilt das Verbot?
Mit Veröffentlichung der geänderten MiFIR-Verordnung wurde Art. 39a eingeführt, in dem ein generelles Verbot von PFOF festgeschrieben ist. Dieses gilt seit dem 28. März 2024 EU-weit.
Allerdings können Mitgliedstaaten, in denen PFOF bislang praktiziert wurde, eine Übergangsregelung nutzen. In Deutschland wurde diese auch umgesetzt. PFOF darf daher weiterhin bis zum 30. Juni 2026 stattfinden. Das gilt aber nur für inländische Kunden, während die Umstellung vorbereitet wird.
Welche Auswirkungen hat das Verbot für Broker?
Bislang war PFOF für viele Neobroker ein essenzieller Bestandteil des Geschäftsmodells. Es ermöglichte kostenlose oder extrem günstige Trades, finanziert durch die bereits erwähnten Rückvergütungen von Market Makern. Mit dem Verbot gehen nun wichtige Einnahmen verloren und die bestehenden Modelle werden zwangsläufig infrage gestellt.
Zwar machen die Vergütungen aus PFOF typischerweise nur etwa drei bis fünf Prozent des Gesamtumsatzes eines Brokers aus. Branchenexperten sehen im PFOF-Verbot aber nur den möglicherweise ersten Schritt einer ganzen Reihe weiterer regulatorischer Eingriffe, die die Umsatzbasis etablierter Anbieter schließlich sehr viel stärker gefährden könnten.
Daher müssen neue Wege gefunden werden. Das können zum Beispiel Abo-Modelle sein, aber auch Entgelte für bestimmte Zusatzleistungen, Marktplatzgebühren oder Währungsaufschläge. Zudem reagiert bereits der Markt selbst.
So hat etwa die Börse Cboe Europe im Juli 2025 angekündigt, ab September ein neues Modell zu starten. Dieses soll Retail-Orders in 18 europäischen Märkten ohne PFOF-Mechanik zum besten Preis für Anleger ausführen.
Worauf sollten Anleger künftig achten?
Auch du wirst das Verbot zu spüren bekommen. Im Klartext heißt das: Die Vergleichsmaßstäbe ändern sich. Statt ausschließlich auf Zero-Kommissionen zu schauen, solltest du künftig (zusätzlich) die folgenden Kriterien einbeziehen:
➔ Kostenstruktur prüfen: Gibt es versteckte Kosten? Oder setzt der Broker auf transparente, pauschale Modelle?
➔ Orderausführung: Wie schnell und zu welchen Kursen werden deine Trades umgesetzt? Geschieht dies im besten Interesse des Traders, nicht des Brokers?
➔ Transparenz: Kommunikationswege, Tarifmodelle und mögliche Interessenkonflikte müssen offen und ersichtlich sein.
Zukunftsperspektiven: Trading ohne Payment for Order Flow
Vielleicht mag es etwas übertrieben klingen, aber: Das Verbot von PFOF könnte durchaus den Beginn einer neuen Handelsära markieren. Wohin führt der Weg also und welche Implikationen hat das für dich als Anleger?
Neue Handelsmodelle ohne Payment for Order Flow
Mit dem Aus für Payment for Order Flow brauchen Börsen und Broker Alternativen. Ein Beispiel dafür ist die Börse Cboe Europe, welche ab September 2025 ein alternatives Modell startet. Dieses soll Orders kostenlos ausführen und sich an den besten verfügbaren Preisen im Markt orientieren.
Derweil arbeiten die Broker selbst an ihren Strukturen. Statt auf verdeckte Einnahmen über Market Maker zu setzen, vertrauen sie verstärkt auf klar nachvollziehbare Gebührenmodelle, etwa in Form kleiner Pauschalen pro Trade, monatlicher Abo-Modelle oder auch Zuschläge für Zusatzleistungen wie Währungsumrechnungen.
Welche Chancen bietet das Verbot für Anleger?
Einige Broker dürften das PFOF-Verbot aus den bereits angeführten Gründen kritisch sehen. Für dich als Anleger beziehungsweise Verbraucher hat es aber durchaus positive Seiten.
- Transparenz ist die wichtigste davon: Künftig weißt du genau, welche Gebühren anfallen und wie dein Broker Geld verdient. Dadurch fällt es leichter, Angebote zu vergleichen und sich bewusst für ein Modell zu entscheiden.
- Ausführungsqualität: Der zweite wesentliche Vorteil liegt in der Ausführung. Ohne PFOF gibt es keinen Anreiz mehr, Orders gezielt zu Market Makern weiterzuleiten, die eine Rückvergütung zahlen.
Stattdessen rücken wieder deine Interessen in den Mittelpunkt: bestmögliche Preise, faire Kursstellung und schnelle Ausführung. Auf lange Sicht dürfte das sogar Auswirkungen auf deine Rendite haben.
Mögliche Risiken alternativer Broker-Lösungen
Ganz sorgenfrei ist die Zukunft allerdings nicht. Denn auch ohne PFOF brauchen Broker verständlicherweise Einnahmequellen. Leider sind diese nicht immer im Sinne des Kunden gestaltet.
- Höhere Kosten: Neue Gebührenmodelle mögen zwar augenscheinlich transparenter sein. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Anleger durch höhere Aufschläge bei Fremdwährungen, Plattform-Pauschalen oder Kosten für Zusatzservices letzten Endes mehr bezahlen als vor dem Verbot.
- Preisnachteile: Möglicherweise kommt es zudem zu einer Art Exklusivmodell. Das heißt, dass der Broker Orders bevorzugt über bestimmte Handelsplätze leitet. Rechtlich spricht (aktuell) nichts dagegen.
Bei dieser Vorgehensweise besteht für dich als Anleger aber wieder die Gefahr, dass deine Auswahl eingeschränkt wird und du im Zweifel nicht den besten Preis bekommst.
Experten warnen deshalb, dass Ersatzmodelle zwar sauber wirken, in der Praxis aber neue Interessenkonflikte schaffen könnten. Genaues Hinschauen und der Vergleich von Kosten werden für Anleger künftig daher immer wichtiger.
Warum XTB bereits heute ohne PFOF funktioniert
Während viele Broker noch überlegen, wie sie ihr Geschäftsmodell nach dem Verbot von Payment for Order Flow anpassen sollen, hat XTB einen klaren Vorteil. Das Unternehmen setzt seit jeher auf eine transparente Kostenstruktur, die ohne versteckte Interessenkonflikte auskommt.
Als Anleger profitierst du aber nicht nur davon, sondern auch dank der nachfolgend aufgelisteten Aspekte:
0% Orderkommission bis 100.000 €
Über XTB kannst du echte Aktien und ETFs bis zu einem Monatsvolumen von 100.000 € kommissionsfrei handeln (darüber 0,2%, mindestens 10 Euro). Möglich wird das, weil XTB nicht auf Rückvergütungen von Market Makern angewiesen ist.
Vielmehr stammen die Einnahmen aus Spreads sowie aus dem breiten Produktangebot, das weit über klassische Aktien hinausgeht. CFDs auf Indizes, Devisen, Rohstoffe oder Krypto liefern zusätzliche Umsatzquellen.
Leistungsstarke Plattform
Als Pluspunkt gegenüber Mitbewerbern gilt vielen Tradern außerdem die xStation 5, also die innovative und eigenentwickelte Handelsplattform von XTB. Sie bietet dir professionelle Tools wie Echtzeit-Charts, Indikatoren, News-Feed und Watchlisten, um nur einige zu nennen.
Mit der xStation erhältst du eine Plattform, die auch bei wachsender Erfahrung mit deinen Ansprüchen Schritt hält.
Mehrwert durch Zinsen
Selbst wenn du einmal nicht aktiv handelst, zahlt dir XTB Zinsen auf dein nicht investiertes Kapital. So liegt dein Guthaben nicht einfach auf dem Konto, sondern vermehrt sich automatisch, ohne dass du aktiv etwas dafür tun musst.
Du siehst also, dass XTB optimal für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet ist. Dank der Unabhängigkeit von PFOF bieten wir dir schon heute ein Modell, das Sicherheit und Verlässlichkeit vereint, ganz egal, wie sich die Regulierung in unserem Umfeld entwickelt.
Key Takeaways – Das Wichtigste auf einen Blick
Payment for Order Flow (PFOF) beschreibt ein Geschäftsmodell, bei dem Broker Aufträge nicht zwingend an die Börse mit dem besten Preis weiterleiten, sondern an Market Maker, die dafür Rückvergütungen zahlen. Das hat den Vorteil, dass Anleger häufig kostenlos handeln können, birgt jedoch klare Interessenkonflikte und kann zu schlechteren Ausführungskursen führen.
Aus diesem Grund hat die EU ein Verbot beschlossen. Seit März 2024 ist PFOF EU-weit untersagt, in Deutschland gilt allerdings noch eine Übergangsfrist bis zum 30. Juni 2026. Broker werden ihre Einnahmequellen in der Folge restrukturieren müssen. Anleger wiederum sollten künftig noch stärker als ohnehin auf die Kosten, die Orderqualität und Transparenz achten.
Einerseits bringt das Verbot Chancen insbesondere in Form fairerer Preise mit sich, andererseits sollten aber auch potenziell negative Konsequenzen wie neue Gebührenmodelle bedacht werden.
XTB zeigt mit seiner transparenten Kostenstruktur, 0% Orderkommission bis 100.000 € monatliches Handelsvolumen, einer leistungsstarken Plattform und Zinsen auf nicht investiertes Kapital schon heute, dass kundenzentrierte Dienstleistungen auch ohne PFOF funktionieren.
Das könnte dich auch interessieren:
Was ist ein Moving Average? Gleitende Durchschnitte im Trading einfach erklärt
Was bedeutet VWAP? Der Schlüsselindikator für Trader einfach erklärt
Was sind Bollinger Bänder? Der beliebte Chartindikator erklärt