Was ist ein Emerging Markets ETF?
Bevor wir tiefer in die Thematik von Emerging Markets ETFs einsteigen, solltest du natürlich wissen, worum es im Kern überhaupt geht. Das beantworten dir die folgenden beiden Abschnitte.
Bedeutung von Schwellenländern (Emerging Markets)
Als Emerging Markets bezeichnet man Volkswirtschaften, die sich in einem Entwicklungsprozess befinden. Sie sind zwar stärker industrialisiert als Entwicklungsländer, gleichzeitig aber noch nicht so etabliert wie klassische Industrienationen. Beispiele sind Brasilien, Indien, Südafrika, Mexiko, Indonesien oder auch Polen. Auch China fällt in vielen Indizes noch unter die Kategorie der Schwellenländer.
Was diese Länder auszeichnet sind größer werdende Mittelschichten, junge Bevölkerungen, zunehmende Digitalisierung und ein hohes Wirtschaftswachstum. Hierin liegt das Potenzial für Anleger. Unternehmen in diesen Märkten profitieren oft von steigender Inlandsnachfrage, Urbanisierung und verstärkter Integration in die Weltwirtschaft. Andererseits sind diese Märkte volatiler, weniger reguliert und anfälliger für externe Schocks.
Wie funktionieren Emerging Markets ETFs?
Grundsätzlich ist der Mechanismus eines Emerging Markets ETFs mit dem eines herkömmlichen ETFs vergleichbar. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Firmen aus verschiedenen Schwellenländern in einem einzigen Produkt gebündelt werden. Bei gewöhnlichen Indexfonds sind oftmals die USA überproportional stark abgebildet.
In der Regel imitiert der Emerging Markets ETF einen Index, wie zum Beispiel den MSCI Emerging Markets. Durch dieses Prinzip investierst du breit gestreut in eine Vielzahl von Titeln, ohne selbst einzelne Werte auswählen zu müssen.
Falls du noch nicht weißt, was genau ein ETF ist, wie ein Investment in diesen im Detail funktioniert oder du dein Wissen einfach auffrischen möchtest, findest du hier einen eigenen Artikel zum Thema: ETF für Einsteiger: So können Sie erfolgreich in ETF investieren.
Warum in einen Emerging Markets ETF investieren?
Vielleicht fragst du dich genau das. Immerhin gibt es inzwischen eine riesige Auswahl an Produkten, die nicht viel kosten und trotzdem gut performen. Es gibt allerdings einige Aspekte, die Emerging Markets ETFs besonders machen und deshalb auch für dich äußerst interessant sein dürften.
1. Höheres Wachstumspotenzial
Wie du einleitend bereits lesen konntest, gelten Schwellenländer als Antriebsmotoren der globalen Wirtschaft. Das ist aber nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern fußt auf guten Gründen.
In vielen dieser Regionen explodiert die Bevölkerung, der Wohlstand nimmt zu, und mit ihm die Nachfrage nach Konsumgütern, Infrastruktur und Technologie. Staaten wie Indien oder Indonesien verzeichnen seit Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten.
Mit einem Investment in solche Märkte setzt du also auf dynamische wirtschaftliche Entwicklungen und damit einhergehende Renditechancen.
2. Diversifikation im Portfolio
Risikostreuung – fachsprachlich auch Diversifikation genannt - ist in der Welt der Geldanlage ein großes Wort. Immer wieder wird deren Wichtigkeit beim Zusammenstellen eines Portfolios betont. Tatsächlich zeigt sich in der Praxis aber oft, dass viele Portfolios erhebliche geographische Klumpenrisiken aufweisen, weil Kleinanleger zu stark auf US-amerikanische und europäische Aktien setzen.
An dieser Aufteilung ist zunächst nichts zu bemängeln, schließlich sind die Vereinigten Staaten nach wie vor die größte Volkswirtschaft überhaupt mit einem Kapitalmarkt, der seinesgleichen sucht. Aber: Europäische und US-Titel sind mitunter stark korreliert, was bedeutet, dass sie (annähernd) ähnlich auf Entwicklungen an den Finanzmärkten reagieren.
Bei Werten aus Emerging Markets ist das nicht immer der Fall. Wenn du also einen entsprechenden ETF erwirbst, kannst du dadurch die Stabilität deines Portfolios erhöhen.
3. Günstige Bewertungen & langfristige Trends
Verglichen mit etablierten Märkten gelten einige Schwellenländer aktuell sowohl auf Index- als auch auf Unternehmensebene als preislich attraktiv. Das ist umso bemerkenswerter, als dass diese Regionen parallel von Megatrends wie Digitalisierung, Urbanisierung und globalem Konsumwachstum profitieren.
Dieses seltene Zusammenspiel schafft vor allem für mittel- und langfristig ausgerichtete Anleger lukrative Potenziale.
4. Nachhaltige Emerging Markets ETFs?
Auch im Bereich Nachhaltigkeit gibt es Fortschritte. Zahlreiche ETF-Anbieter haben spezielle Emerging Markets ESG-Produkte in ihr Repertoire aufgenommen. Diese berücksichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien und schließen Unternehmen aus, die nicht zu einem nachhaltigen Entwicklungsweg beitragen.
Zwar ist die ESG-Datenlage in Schwellenländern oft noch wenig transparent, doch immer mehr Anbieter setzen auf innovative Filtermethoden und angepasste Indexkonzepte.
Du bist bislang noch auf der Suche nach einem passenden ETF? Bei XTB erhältst du über die Plattform xStation 5 Zugang zu einer Welt aus über 1.400 ETFs, darunter sicher auch der für dich passende Titel.
Bis zu einem monatlichen Volumen von 100.000 Euro investierst du in Aktien und ETFs außerdem kommissionsfrei (danach 0,2%, mindestens aber 10 Euro). Damit kannst du auch mit kleinen Beträgen kosteneffizient von den Chancen der Schwellenländer profitieren – ob nun per Einmalanlage oder Sparplan.
Risiken von Schwellenländer ETFs – Das solltest du wissen
Emerging Markets bieten Chancen, leider aber auch spezifische Risiken. Vor einem möglichen Investment in ETFs auf Schwellenländer solltest du dir der damit verbundenen Schattenseiten bewusst sein und sie aktiv in die Portfolioentscheidung einbeziehen
Politische und wirtschaftliche Instabilität
Einige Schwellenländer sind politisch deutlich weniger robust als Industriestaaten. Regimewechsel, Korruption, unklare Gesetzeslagen oder staatliche Eingriffe in Märkte können sich direkt auf Unternehmen und deren Börsenkurse auswirken.
Wirtschaftlich sind diese Länder ebenfalls anfälliger für externe Schocks wie Zinsänderungen in den USA oder geopolitische Spannungen. Solche Faktoren lösen manchmal kurzfristig enorme Schwankungen aus.
Währungsrisiken
Investierst du in einen Emerging Markets ETF, kaufst du letztlich Anteile an Unternehmen, die in lokaler Währung bilanzieren. Das können etwa der brasilianische Real oder die indische Rupie sein.
Schwächelt die jeweilige Währung gegenüber dem Euro oder dem US-Dollar, kann das deine Rendite belasten – selbst wenn sich der Aktienkurs im Ursprungsland positiv entwickelt. Währungsrisiken sind schwer vorhersehbar, aber ein fester Bestandteil dieser Anlageklasse.
Geringere Transparenz & Unternehmensqualität
Die Rechnungslegungs- und Offenlegungspflichten sind gerade in den USA sowie Europa sehr streng. Mit Blick auf die Schwellenländer trifft das nicht immer zu einhundert Prozent zu. Dadurch können beispielsweise Unternehmenszahlen verspätet oder sogar unvollständig veröffentlicht werden.
Auch Corporate-Governance-Strukturen sind teils schwächer ausgeprägt als in westlichen Märkten. Durch diese gelegentliche Intransparenz wird es schwierig, Risiken präzise zu bewerten. Umso wichtiger ist die Auswahl des individuell richtigen ETF-Produkts.
Marktrisiken und Volatilität
Schwellenländerbörsen reagieren oft sensibler auf globale Marktbewegungen. Kapitalzuflüsse können rasch drehen, Liquidität kann austrocknen. Das führt besonders in angespannten Zeiten zu einer erhöhten Volatilität. Du solltest also die Bereitschaft und die Fähigkeit mitbringen, zwischenzeitliche Kursrückgänge auszuhalten, wenn du über ein Investment in einen Emerging Markets ETF nachdenkst.
Mit dem ETF-Scanner in XTBs Plattform, der xStation 5, kannst du gezielt nach Emerging Markets ETFs suchen, zahlreiche Filter für Risiko- und Qualitätskennzahlen setzen und so bessere Entscheidungen treffen. Das hilft dir, abhängig von Strategie, Risikoprofil und Markteinschätzung, geeignete Produkte zu identifizieren.
Beliebte Indizes und ihre Unterschiede
Genau genommen investierst du über einen Emerging Markets ETF nicht direkt in Unternehmen, sondern in einen Index und damit in dessen Strategie, Struktur und Auswahlmethodik. Bei Schwellenländern gibt es deutliche Unterschiede zwischen den gängigen Benchmarks, die sich einer näheren Betrachtung öffnen.
Die im folgenden genannten Titel dienen lediglich zur Information und stellen keine Anlageempfehlung dar.
MSCI Emerging Markets Index
Der MSCI EM ist der am häufigsten genutzte Index für Schwellenländer ETFs. Er umfasst über 1.200 Unternehmen aus 24 Ländern, darunter China, Indien, Brasilien, Taiwan und Südkorea. Schwergewichte wie TSMC, Tencent oder Samsung sind prominent vertreten.
Der MSCI EM ist kapitalisierungsgewichtet, was bedeutet, dass große Unternehmen und Länder die Zusammensetzung dominieren. Ein Beispiel für einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Index ist der SPDR MSCI Emerging Markets UCITS (Acc EUR) (SPYM.DE).
FTSE Emerging Index
Zwischen dem FTSE Emerging Index und dem MSCI EM besteht eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit. Und doch setzt ersterer etwas andere Ländergrenzen und Gewichtungen. Unter den Sektoren kommt beispielsweise der Technologie mit aktuell rund 26 Prozent der höchste Anteil zu, gefolgt von den knapp über 18 Prozent der Banken.
Den dritten Platz der Sektorengewichtung nehmen dann mit großem Abstand die Industriegüter ein, die es auf fast sechs Prozent bringen. Im Vergleich zum MSCI EM erhältst du als Anleger hier eine ähnliche Grundstruktur, die Unterscheide liegen im Detail.
Als Beispiel lässt sich hier der Vanguard FTSE Emerging Mkts UCITS (Acc, EUR) (VFEA.DE) nennen.
Alternative Indizes
Neben den beiden genannten Klassikern gibt es spezialisierte Indizes, so beispielsweise den MSCI EM ESG Leaders, der Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt und Unternehmen mit schwacher ESG-Bilanz ausschließt. Er wurde im Februar 2020 aufgelegt und ist damit noch verhältnismäßig jung.
Mit einem Volumen von nicht ganz 30 Millionen US-Dollar Ende Juni 2025 ist er außerdem ziemlich nischig. Ein Beispiel für einen ETF auf diesen Index ist der Amundi MSCI Emerging ESG Leaders (Acc, EUR) (SADM.DE). Auch der S&P Emerging BMI bietet dir eine alternative Ländergewichtung und kann je nach Marktphase eine andere Performance liefern.
Emerging Markets ETF kaufen – So geht’s
Dank zahlreicher Möglichkeiten kannst du Emerging Markets ETFs heute einfacher erwerben als je zuvor. Trotzdem ist es wichtig, dich an einige Schritte zu halten, um systematisch vorzugehen und deinen Einstieg professionell sowie langfristig sinnvoll zu gestalten.
Depotwahl – worauf du achten musst
Bevor du dein Geld überhaupt in ETFs anlegen kannst, benötigst du zuallererst ein Wertpapierdepot. Die Wahl des richtigen Anbieters solltest du dabei nicht dem Zufall überlassen. Sowohl aus Kostensicht als auch im Hinblick auf die Bedienbarkeit und die Angebotsvielfalt macht es einen immensen Unterschied, für wen du dich letztlich entscheidest.
Als Mindestvoraussetzung definierst du am besten, dass der Online Broker dir den Zugang zu verschiedenen Emerging Markets ETFs eröffnet. Idealerweise sind unter den Produkten auch Varianten mit Nachhaltigkeitsfokus oder alternativen Indexmethoden verfügbar.
Darüber hinaus ist es für ein angenehmes Handelserlebnis von großer Bedeutung, dass die Plattform des Brokers verständlich aufgebaut ist, Echtzeitdaten liefert und dich bei der Suche nach Investmentchancen mit Filtern, Scannern oder Vergleichsfunktionen unterstützt.
In all diesen Bereichen punktet XTB. Dort handelst du über die mehrfach preisgekrönte Plattform xStation 5, hast Zugriff auf hunderte von ETFs – inklusive vieler Schwellenländer – und kannst dir mit wenigen Klicks wichtige Kennzahlen, Zusammensetzungen und Kursentwicklungen anzeigen lassen. Auch Einsteiger finden sich intuitiv zurecht.
ETF-Sparplan oder Einmalanlage?
Prinzipiell kannst du auf zwei Wegen in Emerging Markets ETFs investieren: entweder per Einmalanlage oder via ETF-Sparplan. Beide Strategien haben ihre Berechtigung.
Sparpläne eignen sich besonders für Anleger mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont oder regelmäßigem Einkommen. Du investierst automatisch einen festen Betrag pro Monat oder Quartal, zum Beispiel 100 Euro.
Der Vorteil daran? Du glättest Kursschwankungen über Zeit. Dank des sogenannten Cost-Average-Effekts kaufst du bei niedrigen Kursen mehr Anteile, bei höheren weniger. So sinkt langfristig dein durchschnittlicher Einstiegspreis.
Einmalanlagen sind dagegen dann sinnvoll, wenn du bereits über einen größeren Betrag verfügst und diesen gezielt investieren möchtest – beispielsweise nach einer Erbschaft, einem Bonus oder dem Verkauf einer anderen Anlage. In diesem Fall solltest du die Marktvolatilität besonders im Blick behalten und gegebenenfalls gestaffelt einsteigen, um Risiken besser zu verteilen.
Viele Anleger entscheiden sich auch für eine Kombination beider Ansätze, die in etwa folgendermaßen aussieht: Zur Positionseröffnung wird eine Einmalanlage getätigt, die anschließend durch einen Sparplan zum Zwecke der systematischen Aufstockung ergänzt wird.
Emerging Markets ETF bei XTB kaufen
Bei XTB bekommst du für den Handel mit ETFs eine effiziente Infrastruktur zur Seite gestellt, ganz besonders auch im Bereich Schwellenländer. Die Kontoeröffnung erfolgt vollständig digital und ist in wenigen Minuten abgeschlossen. Depoteröffnungs- und -führungsgebühren entfallen bei XTB – optimal für Beginner.
Du bist trotzdem noch nicht voll überzeugt? Kein Problem, hier kommt ein weiterer Vorteil: Bis zu einem monatlichen Volumen von 100.000 Euro ist der Handel mit Aktien und ETFs bei XTB kommissionsfrei (danach 0,2%, mindestens 10 Euro). Auf diese Weise kannst du unabhängig von der Höhe deines Investments Emerging Markets ETFs sowohl als Einmalanlage als auch über einen Sparplan kosteneffizient erwerben.
Zudem erhältst du bei XTB auch Unterstützung durch praktische Tools. Mit dem ETF-Scanner findest du gezielt passende Produkte anhand verschiedenster Filtermöglichkeiten. Darüber hinaus bietet XTB dir zahlreiche Lernformate, seien es spannende Webinare, Wissensartikel oder Marktanalysen.
Key Takeaways – Das Wichtigste auf einen Blick
Emerging Markets sind längst eine attraktive Investitionsalternative zu etablierten Playern wie den USA. Länder wie Indien, Brasilien oder Indonesien verfügen über interessante Konstellationen aus jungen Bevölkerungen, aufstrebenden Mittelschichten und langfristig enormen wirtschaftlichen Potenzialen.
ETFs auf Schwellenländer gewährleisten einen einfachen, kostengünstigen und zugleich breit gestreuten Zugang zu diesen Märkten. Anleger profitieren von der Dynamik ganzer Regionen, müssen sich aber nicht um die Auswahl und das Monitoring einzelner Titel kümmern. Trotz der zahlreichen Vorteile dürfen die Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Politische Instabilität, Währungsrisiken und erhöhte Volatilität gehören zum Anlageprofil der Emerging Markets dazu.
Als Beimischung können Emerging Markets ETFs dein Portfolio diversifizieren. Wenn du langfristig denkst und bereit bist, Marktschwankungen auszuhalten, sind diese Instrumente vielleicht genau das Richtige für dich und deine Bedürfnisse.
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