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Was ist Value Investing? Das Gegenstück zum Growth Investing erklärt

Lesezeit: 16 Minute(n)
Was ist Value Investing? Das Gegenstück zum Growth Investing erklärt

Value Investing ist eine Anlagestrategie, bei der du gezielt nach Aktien suchst, deren aktueller Kurs unter dem tatsächlichen Wert des Unternehmens liegt. Diese Strategie gilt als Gegenstück zum Growth Investing, das in stark wachsende Unternehmen investiert, auch wenn sie an der Börse hoch bewertet sind. 

Value Investing hingegen setzt auf Substanz und Stabilität. Gerade für langfristig orientierte Privatanleger ist dieser Ansatz spannend: Anstatt den Markttrends hinterherzujagen, kaufst du Qualitätsunternehmen im „Sonderangebot“ und wartest geduldig, bis ihr innerer Wert vom Markt erkannt wird.  

In Zeiten hoher Inflation, gestiegener Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheit rückt dieser klassische Ansatz als solider Gegenpol zum Hype um Wachstumsaktien wieder stärker in den Fokus der Anleger. 

 

Value Investing – Das Wichtigste in Kürze: 

💡 Definition: Beim Value Investing investierst du in Aktien, die vom Markt unterbewertet sind. Das heißt, ihr Kurs liegt unter dem geschätzten inneren Wert des Unternehmens. 

💡 Ziel ist, etwas, was eigentlich einen Wert von 1 Euro hat, für 50 Cent zu kaufen! Also Qualitätsaktien günstig erwerben und langfristig vom fairen Wert und solider Geschäftsgrundlage profitieren. 

💡 Typische Bewertungskennzahlen sind KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis), Dividendenrendite und PEG (Price/Earnings to Growth Ratio). Sie helfen dabei, Value Aktien zu identifizieren. 

💡 Zeithorizont: Value Investing erfordert Geduld und einen langen Atem. Man setzt auf etablierte, oft unspektakuläre Unternehmen mit soliden Bilanzen und wartet, bis sich ihr Wert entfaltet. 

Was ist Value Investing? 

Value Investing bedeutet vereinfacht gesagt, auf Schnäppchenjagd nach Aktien zu gehen. Man sucht nach soliden Unternehmen, deren Aktienkurs deutlich unter dem liegt, was das Unternehmen eigentlich wert sein sollte. 

Was ist der Unterschied zwischen Value Investing und normalem Aktienkauf? 

Beim „normalen“ Aktienkauf wird vielfach in dem Anleger bekannte Firmen oder aktuelle Trends investiert. Beim Value Investing hingegen gehst du einen Schritt weiter, schaust dir den fundamentalen Wert der Aktie an und vergleichst diesen mit der Bewertung an der Börse.  

Entwickelt wurde Value Investing in den 1930er Jahren von Benjamin Graham und David Dodd in den USA. Heute ist der bekannteste Anhänger ihrer Theorien der Starinvestor Warren Buffett, der die Methode weiterentwickelte und berühmt machte. 

Das Grundprinzip von Value Investing lautet: „Kaufe einen Dollar für 50 Cent“. Damit ist gemeint, Aktien weit unter ihrem sogenannten inneren Wert zu erwerben und dann darauf zu warten, dass auch irgendwann der Markt den wahren Wert der Aktie erkennt und ihr Preis (Kurs) dann steigt.  

Getreu dem Motto von Benjamin Graham:  

„Price is what you pay, value is what you get.” 

(Der Preis ist das, was man bezahlt, der Wert ist das, was man dafür bekommt.) 


Beim üblichen Aktienkauf verlassen sich Anleger oft auf Trends, Tipps oder die Hoffnung auf steigende Kurse. Value Investoren hingegen handeln oft antizyklisch (also gegen den Trend) und auf Basis von Daten.  

Value Investing basiert auf der Fundamentalanalyse, bei der Parameter wie Gewinn, Schulden, Cashflow und Wachstumspotenzial eines Unternehmens analysiert werden, um den „fairen“ oder sogenannten „inneren“ Wert zu ermitteln. 

Gut zu wissen:

Im Englischen wird der innere Wert „intrinsic value“ genannt. Das kommt vom lateinischen intrinsecus und bedeutet soviel wie "nach innen gewendet". Es beschreibt etwas, das von innen heraus kommt. 
Foglich ist der innere Wert der eigentliche Wert einer Aktie, der aus den tatsächlichen Gegebenheiten im Unternehmen abgeleitet wird.

Liegt der Börsenkurs deutlich darunter, gilt die Aktie als unterbewertet. Während der „normale“ Anleger vielleicht einer Modeaktie hinterherläuft, greift der Value Investor eher bei langweilig wirkenden, aber grundsoliden Firmen zu, wenn deren Bewertung günstig erscheint. 

Welche Grundidee steckt hinter Value Investing?  

Hinter Value Investing steckt die Annahme, dass der Markt nicht immer effizient ist. Vielmehr gibt es Phasen, in denen Aktien irrational billig oder teuer bewertet sind. Value Anleger spüren solche Fehlbewertungen auf.  

Sie kalkulieren den inneren Wert eines Unternehmens beispielsweise durch Ermittlung möglicher zukünftiger Gewinne oder Betrachtung des Substanzwerts eines Unternehmens (Vermögenswerte minus Schulden). Dann vergleichen sie diesen geschätzten inneren Wert mit dem aktuellen Aktienkurs.  

Ist der Kurs deutlich niedriger, spricht man von Unterbewertung. Die Differenz zwischen innerem Wert und niedrigerem Marktpreis ist die Sicherheitsmarge. Je größer diese Margin of Safety ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man zu einem guten Preis einkauft. So wird das Risiko reduziert, selbst wenn nicht jede Prognose eintrifft. 

Kurz gesagt: Value Investing ist wertorientiertes Anlegen mit Fokus auf langfristige Stabilität. Du setzt darauf, dass ausgewählte Qualitätsaktien über kurz oder lang von der Börse „entdeckt“ werden und ihr dann steigender Kurs schließlich den wahren Wert widerspiegelt.  

Dieser Ansatz erfordert Disziplin und Geduld, schließlich kann es dauern, bis die Rechnung aufgeht. Dafür können Value Investoren in der Regel ruhiger schlafen, da ihre Aktienauswahl auf einem soliden Fundament ruht.  


Wie funktioniert Value Investing in der Praxis? 

Im Kern umfasst die Umsetzung der Value Investing Strategie drei Bereiche: das Aufspüren unterbewerteter Aktien, das Analysieren der wichtigsten Kennzahlen und gegebenenfalls die Nutzung von ETF (Exchange Traded Funds). 

Wie finde ich unterbewertete Value Aktien?  

Auf der Suche nach unterbewerteten Value Aktien alle Aktienmärkte von Hand zu durchforsten wäre extrem mühsam. Deshalb nutzen viele Value Investoren Aktien-Screener. 

Solche Tools, wie der integrierte Aktien-Scanner in XTBs Investment App, erlauben es, mit ein paar Klicks Aktien nach bestimmten Kriterien wie Marktkapitalisierung oder Dividendenrendite zu filtern.  

Value Investing: Aktien-Scanner
Der Aktien-Scanner von XTB

Du kannst zum Beispiel folgendes einstellen: alle Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) unter 15, einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) unter 1,5 und einer Dividendenrendite über 4%.  

Der Scanner liefert dann eine Liste von Kandidaten, die diese Kriterien erfüllen. Wichtig ist, die Filter an die Branche anzupassen. Was zum Beispiel in einer Branche als niedriges KGV gilt, kann in einer anderen die Norm sein.  

Auch nach Ländern kann gefiltert werden. Du könntest etwa den deutschen Leitindex DAX oder den MDAX (Mid-Cap-DAX mittelgroßer Unternehmen) nach niedrig bewerteten Unternehmen durchforsten oder global nach bekannten Value-Kandidaten suchen. 

Auch zahlreiche Industrien können einzeln angewählt werden. Häufig findet man Value Aktien in etablierten Branchen oder solchen, die gerade nicht im Fokus der Anleger stehen. Klassische Sektoren für Value sind etwa Finanzwerte, Konsumgüter oder Energie.  

Diese Unternehmen wachsen meist langsamer als zum Beispiel Tech-Startups, werfen aber verlässlich stabile Gewinne ab. Wenn eine Branche gerade von Problemen geprägt ist, etwa die Automobilindustrie in einer Absatzkrise oder Banken in einem Niedrigzinsumfeld, können selbst große, prominente Player zeitweise niedrig bewertet sein.  

Value Investoren halten gezielt Ausschau nach solchen Gelegenheiten. Allerdings nur, wenn sie glauben, dass die Probleme vorübergehend sind und das Unternehmen langfristig gesund bleibt. 

Value Investing: Unterbewertete Aktien Checkliste Banner


Die wichtigsten Kennzahlen im Value Investing 

Um eine Aktie als “günstig” oder “teuer” einzuordnen, greifen Value Investoren auf verschiedene Bewertungskennzahlen im Rahmen der Fundamentalanalyse zurück. Zumindest die folgenden solltest du kennen: 

KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) 

Das KGV setzt den Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie. Ein KGV von 10 bedeutet, dass der Kurs dem 10-fachen Jahresgewinn entspricht. Niedrige KGVs (im Vergleich zum Markt oder Sektor) deuten oft auf günstige Bewertungen hin.  

Die Formel lautet: 

Value Investing: KGV Formel

Aber Vorsicht: Das KGV basiert meist auf Gewinnschätzungen für die Zukunft, die fehleranfällig sind und schnell überholt sein können. Als Faustregel kann ein KGV unter 15 als günstig gelten, wenn das Unternehmen solide ist. Starke Wachstumsaktien haben dagegen oft KGVs von 30, 50 oder mehr. 

KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) 

Diese Kennzahl vergleicht den Aktienkurs mit dem Buchwert (Eigenkapital) pro Aktie. Ein KBV von 1,0 heißt: der Marktpreis entspricht exakt dem Buchwert der Firma. Liegt das KBV deutlich unter 1, gilt eine Aktie als unter Buchwert gehandelt, was ein potenzielles Value-Signal sein kann, besonders bei Banken oder Versicherern.  

Allerdings muss man prüfen, ob der Buchwert auch werthaltig ist, also etwa ob keine faulen Kredite in der Bilanz schlummern. 

Dividendenrendite 

Für viele Value Anleger sind Dividenden wichtig, weil sie laufende Erträge bedeuten. Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Prozent des aktuellen Kurses jährlich als Dividende ausgeschüttet werden. Etablierte Value-Unternehmen wie Konsumgüterkonzerne oder Versorger haben oft relativ hohe Dividendenrenditen von 3–6% oder mehr. 

PEG-Ratio & weitere Kennzahlen 

Das PEG, also Price/Earnings to Growth Ratio bzw. Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis, setzt das KGV in Relation zum Gewinnwachstum.  

Value Investing: PEG Formel

Im Wesentlichen ist die Aussage des PEG:  

  • Ein PEG von etwa 1 gilt als fair bewertet. 
  • Ist das PEG größer als 1, gilt die Aktie als überbewertet, da das KGV höher ist als das Gewinnwachstum. 
  • Ist das PEG kleiner als 1, gilt die Aktie als unterbewertet, da das Gewinnwachstum höher ist als das KGV. 

Neben diesen Kennzahlen schauen Value Investoren auch zum Beispiel auf das KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis), Schuldenquote, Eigenkapitalrendite oder EBITDA-Multiplikatoren, die den Unternehmenswert ins Verhältnis zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen setzen. 

Diese Kennzahlen geben, idealerweise in Kombination, ein umfassenderes Bild, ob ein Unternehmen finanziell gesund und attraktiv bewertet ist. 

Wie interpretiert man diese Kennzahlen richtig?  

Eine niedrige Kennzahl allein macht noch keine gute Aktie. Du solltest immer mehrere Kennzahlen zusammen betrachten und sie mit Branchendurchschnitten vergleichen. Achte auch auf das Gesamtbild: Ist das Unternehmen profitabel, wächst es zumindest moderat, hat es eine solide Bilanz?  

Ein häufiger Fehler ist es, blind auf scheinbar niedrige KGVs hereinzufallen, ohne die Hintergründe zu prüfen. Solche Aktien können sogenannte Value Traps sein: sie wirken günstig, aber in Wahrheit steckt das Unternehmen in strukturellen Schwierigkeiten und die Aktie hat kein Aufwärtspotenzial. 

Um das zu vermeiden, nutze Kennzahlen zwar als Startpunkt, aber tauche auch tiefer in die Analyse ein. Moderne Tools helfen dir dabei: Die Investment App von XTB bietet neben dem Aktien-Scanner weitere eingebaute Research-Tools, mit denen du Kennzahlen filtern und vergleichend betrachten kannst.  

So bekommst du schnell einen Eindruck, ob eine Aktie tatsächlich günstig bewertet ist oder ob Vorsicht geboten sein könnte. 
 


Value Investing mit ETFs – wie geht das? 

Value Investing klingt nach viel Handarbeit, aber man muss nicht jede Bilanz selbst wälzen. Es gibt eine einfache Alternative: Value ETFs.  

Diese börsengehandelten Indexfonds enthalten viele Aktien, die nach Value-Kriterien ausgewählt wurden. Beispielsweise gibt es MSCI World Value Indexfonds, die weltweit in hunderte Value Aktien investieren. Damit bekommst du mit einem einzigen Wertpapier ein breit gestreutes Value Portfolio.  

Der Vorteil: Du musst nicht selbst die einzelnen Aktien finden und analysieren, das übernimmt der Index bzw. der ETF für dich. Ein Beispiel ist der iShares MSCI World Value Factor ETF (CBUI.DE), der große Value Unternehmen weltweit bündelt.  

Tipp: XTB ermöglicht mit Fractional Shares den Einstieg in Qualitätsaktien auch mit kleinen Anlagebeträgen. Auch Value Investments mit ETF können durch Sparpläne mit geringen monatlichen Zahlungen kontinuierlich aufgebaut werden. Und alles zu 0% Kommission bis 100.000 EUR Handelsvolumen (danach entstehen Kosten, Details: xtb.com/de/aktien). 


Growth vs. Value Investing  

An der Aktienbörse gibt es grob gesagt zwei Lager: Value und Growth Investing. Was unterscheidet diese Investment Strategien konkret? Und muss man sich für nur eine Seite entscheiden? 

Was unterscheidet Growth Investing von Value Investing? 

Beim Growth Investing suchst du nach Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial. Das sind oft jüngere Firmen oder Tech-Unternehmen, die entweder schon stark wachsen oder hohes Wachstum in der Zukunft erwarten.  

Growth Anleger sind bereit, einen hohen Preis für diese Wachstums-Stories zu zahlen. Hohe KGVs oder sogar keine Gewinne in der Gegenwart schrecken sie nicht, solange sie an die Zukunftschancen glauben.  

Value Investing dagegen konzentriert sich auf etablierte Unternehmen mit solider Substanz, deren Aktienkurse derzeit niedrig bewertet ist. Value Anleger bevorzugen aktuell niedrige KGVs, handfeste Gewinne und Vermögenswerte, statt auf enorme Zukunftsgewinne zu spekulieren.  

Man könnte sagen: Growth Investoren kaufen die Zukunft, Value Investoren die Gegenwart, aber mit Rabatt. 

Welche Chancen & Risiken bietet Growth Investing? 

Growth Aktien stehen für Unternehmen mit hohen Wachstumsraten, innovativen Geschäftsmodellen und großen Zukunftserwartungen. Sie können Anlegern in bestimmten Marktphasen außergewöhnliche Renditen ermöglichen – gleichzeitig gehen sie mit höheren Schwankungen und Bewertungsrisiken einher. 

Chancen von Growth Investing 

  • Überdurchschnittliches Kurswachstum dank skalierbarer Geschäftsmodelle 
  • Hohe Renditepotenziale in Trend- und Technologiewellen (z. B. KI, Digitalisierung) 
  • Starke Kursdynamik in Phasen niedriger Zinsen oder hoher Marktliquidität 

Risiken von Growth Investing 

  • Hohe Bewertungen, die bei enttäuschendem Wachstum zu schnellen Kurskorrekturen führen 
  • Starke Abhängigkeit von Marktstimmung, Zinsniveau und Risikobereitschaft der Anleger 
  • Hohe Volatilität, besonders in wirtschaftlich schwachen oder unklaren Marktphasen 

Für welchen Anlegertyp eignet sich welche Strategie? 

Die Wahl zwischen Value und Growth hängt von deiner Persönlichkeit, deinem Zeithorizont und deiner Risikotoleranz ab.  

Value Investing passt zu Anlegern, die geduldig sind, Schwankungen aussitzen können und Wert auf Substanz legen. Wenn du nachts ruhiger schläfst, weil du weißt, dass deine Unternehmen profitabel und günstig bewertet sind, dann bist du eher der Value-Typ.  

Das bedeutet nicht, dass keine Risiken bestehen. Du setzt einfach auf eine konservativere Strategie.  

Growth Investing hingegen zieht dynamische Anleger an, die an die nächsten großen Trends glauben und bereit sind, dafür hohe Bewertungen zu akzeptieren. Du musst Volatilität ertragen können, also starke Kursausschläge nach oben als auch nach unten, und brauchst Vertrauen in zukünftige Entwicklungen.  

Oft sind Growth Anleger auch eher bereit, viel zu neuen Technologien oder Geschäftsmodellen zu recherchieren, um die zukünftigen Gewinner zu identifizieren. 

Kann man Growth und Value kombinieren? 

Tatsächlich kombinieren viele Investoren Elemente von beiden Strategien. Ein Ansatz lautet GARP (Growth At a Reasonable Price). Dabei sucht man folglich Wachstumsunternehmen, die dennoch angemessen bewertet sind.  

Darüber hinaus kann man sein Portfolio entsprechend aufteilen: Ein Teil in soliden Value Aktien als Fundament, ein Teil in chancenreiche Growth Werte als Turbo.  

Tatsächlich zeigt die Erfahrung, dass sich Value- und Growthphasen immer wieder abwechseln. Im Jahr 2026 etwa sehen manche Beobachter Anzeichen für ein Revival von Value Investing: Nach den hohen Bewertungen vieler Tech Aktien und der Zinswende schauen Anleger vermehrt auf klassische Unternehmen mit realen Gewinnen. 


Chancen und Risiken beim Value Investing – lohnt sich die Strategie heute noch? 

Value Investing wird wegen der zeitweise hohen Renditen bei Growth Aktien immer wieder in Frage gestellt. Doch gerade in der aktuellen Marktlage erlebt die Strategie ein Comeback. Zeit, sich Chancen und Risiken des Value-Ansatzes genauer anzusehen. 

Welche Vorteile hat Value Investing? 

  • Stabilität: Value-Unternehmen sind oft größere, etablierte Firmen mit bewährten Geschäftsmodellen, etwa aus den Branchen Konsumgüter, Versicherungen oder Telekommunikation.  

    Sie verfügen über reale Vermögenswerte und erwirtschaften solide Gewinne. In unsicheren Zeiten wie Rezessionen oder politischen Krisen brechen die Kurse solcher Firmen tendenziell weniger stark ein als die von hoch bewerteten Growth Aktien. 
     
  • Laufende Erträge: Viele Value Aktien zeichnen sich durch regelmäßige Dividendenzahlungen aus, liefern also auch dann eine Rendite, wenn die Kurse mal seitwärts laufen.  

    Auch im aktuellen Zinsumfeld liegen die Dividendenrenditen noch über dem Anlagezins. Bei Unternehmen wie Allianz oder Deutsche Telekom beispielsweise um die 3–5 %. 
     
  • Zeitlos und krisenfest: Nach Jahren, in denen Wachstumsaktien dominierten, hat die Kombination aus Inflation, steigenden Zinsen und weltwirtschaftlichen Unsicherheiten ein Umdenken begünstigt.  

    Anleger schauen wieder mehr auf solide Fundamentaldaten und suchen nach günstig bewerteten Alternativen. Was dann mitunter auch steigende Kurse bedeuten kann, wenn die Nachfrage nach Value Aktien steigt.  

Welche Risiken gibt es?  

  • Value Traps: Ein zentrales Risiko beim Value Investing ist, auf scheinbare Schnäppchen hereinzufallen, die sich im Nachhinein als Fehlgriff entpuppen. Nicht jede Aktie mit niedrigem KGV ist wirklich gesund.  

    Manche Unternehmen sind nur deshalb dauerhaft günstig, weil etwa technischer Wandel, starke Konkurrenz, oder Managementprobleme dazu führen, dass ihr Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert.  

    Value Investoren müssen also gründlich analysieren, warum genau eine Aktie günstig ist. Liegt es nur an kurzfristiger Übertreibung des Marktes? Oder gibt es fundamentale Probleme?  
     
  • Lange Haltedauer: Value Investing ist nichts für Ungeduldige. Es kann Jahre dauern, bis sich der innere Wert einer Aktie am Markt durchsetzt.  
  • Underperformance in Wachstumsphasen: Es gibt immer Marktphasen, in denen Value-Strategien schlechter laufen als der Gesamtmarkt. Ein bekanntes Beispiel: die 2010er Jahre, in denen die Kurse von Tech Aktien massiv gestiegen sind und Value Indizes oft zurückblieben. 

    Man muss sich also bewusst machen, dass Value Investing nicht verspricht, jederzeit den Markt zu schlagen. Diversifikation und gegebenenfalls die-Beimischung von Growth Aktien können helfen, dieses Risiko zu reduzieren. 

Ist Value Investing auch in Krisenzeiten sinnvoll? 

Viele Experten sind sich einig: Ja, gerade in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit kann Value Investing seine Stärken besonders gut ausspielen. Nach langen Perioden, in denen Growth Aktien dank Tech-Boom und günstigen Finanzierungsbedingungen im Fokus standen, hat sich mit der Zinswende das Umfeld spürbar verändert. 

Da Geld wieder einen Preis hat, rücken Unternehmen mit stabilen Cashflows, soliden Bilanzen und realen Gewinnen stärker in den Mittelpunkt. In den vergangenen Jahren war bereits eine deutliche Hinwendung zu Substanzwerten erkennbar. Branchen wie Banken oder Energie konnten zeitweise profitieren, während hoch bewertete Tech-Titel Korrekturen durchliefen. 

Grundsätzlich gilt: In einem Marktumfeld, das von Faktoren wie Inflation, geopolitischen Spannungen oder konjunkturellen Sorgen geprägt ist, schätzen Anleger verlässliche Geschäftsmodelle besonders. Value Investing ist daher alles andere als ein überholtes Konzept – es ist ein zeitloser Ansatz, der gerade in herausfordernden Marktphasen seine Vorteile zeigt. 


Mit XTB Value Investing einfach umsetzen 

Um an den Märkten Erfolg zu haben, ist ein leistungsstarker Broker an deiner Seite ein unerlässliche Voraussetzung. Mit XTB kannst du deine Value-Strategien effizient umsetzen. Dabei kannst du auf folgende Punkte vertrauen:  

  • 0% Kommission: Bei XTB ist der Handel von Aktien und ETFs bis zu einem Volumen von 100.000 EUR monatlich kommissionsfrei (danach entstehen Kosten, Details: xtb.com/de/aktien). Das schont deine Rendite und macht sich gerade bei häufigen Zukäufen oder Sparplänen positiv bemerkbar.  
  • Teilaktien: Fractional Shares sind ideal, um auch hochpreisige Value Aktien trotz kleinem Budget ins Portfolio zu holen. Möchtest du zum Beispiel in SAP (SAP.DE), die in unserem Beispiel mit einem Kurs um die 207 Euro gehandelt wird, investieren, kannst du den Bruchteil einer Aktie kaufen, also etwa nur den 0,087ten Teil einer ganzen Aktie:  
    Value Investing: SAP Aktie
    Teilaktien am Beispiel von SAP in der xStation 5 von XTB

    So bleibt Value Investing nicht nur Großanlegern vorbehalten, sondern jeder kann in Qualitätsaktien einsteigen, Schritt für Schritt. 
     
  • Sparpläne für langfristiges Value Investing: Bei XTB kannst du ETF-Anteile auch mit einem Sparplan ansammeln. Schon mit kleinen monatlichen Beträgen baust du dir so über die Zeit ein Value-Portfolio auf, ohne ständig aktiv eingreifen zu müssen.  
  • XTB App: Besonders relevant fürs Value Investing ist der Aktien-Screener von XTB, mit dem du gezielt nach unterbewerteten Value Aktien filtern kannst. Zudem gibt es in der XTB App umfangreiche Informationen und Chart-Tools, um Unternehmen fundamental und technisch zu beleuchten.  

    So hast du so alle wichtigen Informationen an einer Stelle, ohne auf externe Datenanbieter zurückgreifen zu müssen. 
     
  • Sicherheit & Transparenz: XTB wird von renommierten Finanzaufsichtsbehörden reguliert (in Deutschland etwa durch die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) und ist seit 2016 selbst an der Börse gelistet.  

    Das schafft Vertrauen, denn ein regulierter, börsennotierter Broker unterliegt strengen Auflagen und Transparenzpflichten.  

    Anlegergelder sind zudem durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt und werden getrennt vom Firmenvermögen verwahrt. Als Anleger bei XTB profitierst du also von hoher Sicherheit und Klarheit über Kosten und Prozesse. Ein beruhigendes Gefühl, gerade für langfristig orientierte Value Investoren. 

 

 

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FAQ

Value Investing heißt, Aktien unter ihrem inneren Wert (also dem geschätzten fairen Unternehmenswert, der unter dem aktuellen Marktpreis liegt) zu kaufen. Langfristig gleicht der Markt die Fehlbewertung aus und Rendite entsteht durch Kursanstieg plus Dividenden. 

Zentral sind KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis), Dividendenrendite und PEG Ratio (Preis-Gewinn-Wachstum). Zu interpretieren sind sie stets im Branchenvergleich und zusammen mit z.B. Verschuldungsgrad, Cashflow und Eigenkapitalrendite. 

Angenommen, der Aktienkurs eines profitablen Konsumgüterkonzerns fällt wegen temporärer Lieferkettenprobleme. Die Bewertung ist mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 sowie einem KGV von 11 günstig. Geschäftsmodell, Unternehmenssubstanz und Cashflows sind intakt. Du kaufst und hältst die Aktie also bis zur Bewertungsnormalisierung durch den Markt. 

Value Investing fokussiert auf unterbewertete, profitable Unternehmen mit solider Bilanz und Dividenden. Growth Investing priorisiert starkes Umsatz- und Gewinnwachstum, oft bei hoher Bewertung. 

Nutze einen Aktien-Scanner, etwa den von XTB, mit Filtern beispielsweise für KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis), Dividendenrendite, Verschuldung und Cashflow. Prüfe anschließend Geschäftsmodell, die Wettbewerbssituation und weitere Fundamentaldaten des Unternehmens. 

Ja, das geht. Value ETFs (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds) bilden breite Börsenindizes ab. Auf Value Investing spezialisierte Indizes wie der MSCI World Value bündeln viele günstig bewertete Aktien.  

Für langfristige, geduldige Anleger, die Substanz, planbare Erträge und geringere Schwankungen schätzen. Value Investoren akzeptieren Wartezeiten, analysieren Zahlen nüchtern und bleiben diszipliniert langfristig investiert.  

Wer schnelle Kursgewinne sucht, fühlt sich bei Growth Strategien eher wohl. 

Verlasse dich nicht nur auf niedrige KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Analysiere das jeweilige Unternehmen anhand weitere Kriterien der Fundamentalanalyse. Achte auf Value Traps, also Aktien, die nur günstig scheinen, wo aber tatsächlich die zukünftigen Gewinnaussichten des Unternehmens fehlen.  

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte

Der Autor kann in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten investiert sein.

Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen an den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.
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Risikohinweis

CFD sind komplexe Instrumente und beinhalten wegen der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. 71% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Anlageberatung dar. Die Mitteilungen sind als Werbemitteilung zu verstehen.

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