Was ist der VIX?
Der VIX misst, wie stark der US-Aktienmarkt in den kommenden 30 Tagen voraussichtlich schwanken wird – zumindest nach Einschätzung der Marktteilnehmer. Dabei fungiert er als Art Seismograph für die kollektive Erwartungshaltung an den Finanzmärkten. Seine Entwicklung sagt dabei oft mehr über die Trading Psychologie der Anleger selbst aus als über die fundamentalen Rahmendaten.
Volatilitätsindex erklärt
Geht es um die Stimmung an den US-amerikanischen Finanzmärkten, wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten wohl kaum ein anderes Maß häufiger zur Orientierung herangezogen als der VIX, häufig auch unter der Bezeichnung CBOE Volatility Index bekannt.
Der VIX misst aber nicht etwa die tatsächliche Schwankungsbreite, sondern die erwartete Volatilität der nächsten 30 Kalendertage, die wiederum aus Optionspreisen auf den S&P 500 abgeleitet wird. Damit ist der Volatilitätsindex im Kern ein Instrument mit Blick in die unmittelbare Zukunft.
Wie wird der VIX berechnet?
Obwohl der VIX in den Medien und in Analysen häufig zitiert wird, dürften nur wenige Marktteilnehmer wissen, wie er eigentlich konstruiert ist. Daher lohnt sich ein genauer Blick, denn die Methodik verrät viel darüber, was der VIX misst und was nicht.
Basis der Berechnung des Volatilitätsindex sind die Preise von Optionen auf den S&P 500. Diese reflektieren die Risikoerwartung professioneller Anleger, da Optionsprämien maßgeblich durch die Einschätzung zukünftiger Volatilität bestimmt werden.
Konkret baut der VIX auf sogenannten S&P 500 Standard (SPX) Optionen auf, die europäisch ausgeübt werden und jeden Freitag verfallen. Die Ermittlung erfolgt durch die CBOE (Chicago Board Options Exchange) mithilfe eines standardisierten mathematischen Modells.
Die exakte Formel des VIX ist komplex und mathematisch anspruchsvoll, weshalb an dieser Stelle auf ihre Darstellung verzichtet wird. Im Kern lässt sie sich aber auf die folgenden Elemente herunterbrechen:
- Auswahl relevanter Optionen
Es fließen ausschließlich SPX-Optionen ein, deren Laufzeiten zwischen 23 und 37 Tagen liegen. Diese werden linear interpoliert, um exakt auf eine 30-tägige Volatilität zu kommen.
- Einbeziehung beider Seiten des Marktes
In die Berechnung gehen sowohl Calls als auch Puts ein, allerdings nur jene, die „out of the money“ sind. Sie liegen also außerhalb des aktuellen Indexstandes und enthalten damit vorrangig Zeitwert, nicht inneren Wert.
- Gewichtung der einzelnen Optionen
Jede Option wird anhand ihrer Strike-Distanz und Bid-Ask-Spanne (Spread) gewichtet. Ein Punkt, der hierbei oft übersehen wird: Optionen mit engen Spreads und hohem Handelsvolumen fließen stärker ein, was Manipulationsversuche erschwert.
- Berechnung des Optionspreiskorridors
Ein kontinuierlicher Bereich von Strikes wird ausgewählt, in dem die Optionspreise eine gültige, konsistente Struktur aufweisen. Sobald tiefe Puts oder hohe Calls sprunghaft teurer werden (z. B. durch Illiquidität), endet der Korridor.
- Anwendung der VIX-Formel
Die annualisierte implizite Varianz wird anhand der gewichteten Optionspreise bestimmt und anschließend in Volatilität (Standardabweichung) umgerechnet. Das Resultat ist der VIX-Wert als Prozentzahl.
Soweit zu diesen doch sehr technischen Einzelheiten, die für einige wohl eher abstrakter Natur bleiben dürften. Praktischer wird es dafür bei folgender Frage.
Was sagt der VIX über die Märkte aus?
Auch wenn der Volatilitätsindex von vielen Anlegern nur als theoretische Kennzahl abgetan wird, ist er natürlich weit mehr als das. Seine Werte werden oft als Maßstab für die Nervosität von Anlegern verstanden. Wer das Konzept des VIX erfasst hat, kann Risiken besser einschätzen und Marktstimmungen deuten, noch bevor sich diese in den Kursbewegungen manifestieren.
Hoher VIX
Steigt der VIX rapide an, ist das meist ein untrügliches Zeichen. Die Erwartung kurzfristiger Schwankungen nimmt zu, weil sich Marktteilnehmer absichern wollen, beispielsweise durch den Kauf von Put-Optionen auf den S&P 500. Ein solcher Sicherungsbedarf treibt die implizite Volatilität nach oben. Was aber heißt das konkret?
VIX-Werte über 30 deuten in der Regel auf eine angespannte Marktstimmung hin. Derartige Niveaus sind typisch für Krisenzeiten, sei es während der COVID-19-Pandemie im März 2020 oder im Zuge der Finanzkrise 2008.
Hohe Werte bedeuten allerdings nicht zwangsläufig fallende Kurse, sondern signalisieren vielmehr eine erhöhte Unsicherheit über die kurzfristige Richtung. Die Märkte befinden sich dann oft in einem Zustand erhöhter Reaktivität. Nachrichten wirken wie Brandbeschleuniger, unabhängig davon, ob sie negativer oder positiver Natur sind.
Gerade in solchen Phasen zeigt sich, wie asymmetrisch Risiko und Reaktion verteilt sein können. Ein VIX über 40 etwa geht historisch oft mit überdurchschnittlichen Kursverlusten im Vorfeld einher. Gleichzeitig markieren solche Abschnitte aber nicht selten Wendepunkte, denn übertriebene Angst kann zum Nährboden für künftige Kurserholungen werden.
Niedriger VIX
Fällt der VIX auf Werte unter 15, gilt dies gemeinhin als Zeichen für einen ruhigen, stabilen Markt. Dennoch kann auch in der Stille Gefahr lauern. Mitunter ist ein zu niedriger VIX ein Symptom für Sorglosigkeit oder übermäßiges Vertrauen in die Fortsetzung bestehender Trends.
Ein anschauliches Beispiel liefert die Phase von 2017:
- In jenem Jahr notierte der VIX über mehrere Monate hinweg bei Niveaus um 10 – ein historisches Ausnahmeszenario.
- Die Märkte zeigten sich in bester Verfassung, obwohl geopolitische Spannungen, geldpolitische Unwägbarkeiten und Bewertungsexzesse bereits brodelten.
- Als im Februar 2018 dann ein plötzlicher Kursrücksetzer einsetzte (bekannt als Volmageddon), stieg der VIX in nur wenigen Tagen um über 100 Prozent.
Als Lehre sollte daraus gezogen werden, dass ein dauerhaft niedriger VIX nicht als Garant für Stabilität missverstanden werden darf. Stattdessen signalisiert er, dass Marktteilnehmer kaum Absicherungsbedarf sehen. Bei überraschenden Ereignissen kann das umso heftigere Reaktionen nach sich ziehen.
Die Dynamik zwischen VIX und dem Aktienmarkt
Zwar besteht zwischen dem VIX und dem S&P 500 eine statistisch signifikante, meist negative Korrelation, die aber mehr als nur eine einfache inverse Beziehung ist. Einige Punkte zur Verdeutlichung.
- Nicht jede Marktbewegung führt zu einer VIX-Reaktion: Wenn ein Kursrückgang erwartet wurde oder geordnet abläuft, bleibt der VIX oft erstaunlich gelassen.
- Der VIX reagiert stärker auf Geschwindigkeit als auf Richtung: Rasante Einbrüche führen zu heftigeren Ausschlägen als ein gemächlicher Abwärtstrend.
- Die Optionsstruktur selbst beeinflusst den Index: Je nachdem, wie viele kurzfristige Kontrakte gehandelt werden oder welche Strike-Preise dominieren, verändert sich die Sensitivität des VIX.
Beispiele historischer Ereignisse
In der Vergangenheit zeigte der Volatilitätsindex immer wieder einmal signifikante Ausschläge, vor allem nach oben. Drei Ereignisse, die dabei herausstechen, wollen wir Ihnen nachfolgend vorstellen.
- Oktober 2008: Während der heißen Phase der globalen Finanzkrise erreichte der VIX am 24. Oktober 2008 einen historischen Höchststand von 89,53 Punkten. Bis heute wurde dieses Niveau nicht mehr übertroffen. Hintergrund war aber nicht allein die Insolvenz von Lehman Brothers, sondern die plötzliche Erkenntnis, dass selbst große Finanzinstitute nicht mehr als „too big to fail“ galten.
Der Interbankenmarkt war damals faktisch eingefroren, die Liquidität versiegte, und das Vertrauen in das Finanzsystem kippte ins Bodenlose. Der VIX spiegelte in diesem Moment regelrechte Systemangst wider.
Bemerkenswert war zudem, dass selbst klassische Absicherungsinstrumente nur eingeschränkt funktionierten, was die Nachfrage nach Optionen, und damit den VIX, zusätzlich explodieren ließ.
- März 2020: Am 16. März 2020, auf dem Höhepunkt der Corona-Schockwelle, sprang der VIX auf 82,69 Punkte und damit den zweithöchste Stand seiner Geschichte. Die Märkte hatten es mit einem enormen exogenen Schock zu tun. Binnen Tagen wurden ganze Volkswirtschaften heruntergefahren, Lieferketten unterbrochen, Gewinneinbrüche unausweichlich.
Was den VIX-Anstieg besonders dramatisch machte, war die völlige Unklarheit über die Dauer und Tiefe der bevorstehenden Rezession. Anders als 2008 waren nicht Banken das Problem, sondern der Stillstand realwirtschaftlicher Aktivität.
Erst das massive Eingreifen der Zentralbanken und Staaten – in beispiellosem Ausmaß – sorgte für eine rasche Beruhigung. Der VIX begann bereits Ende März deutlich zu fallen, obwohl die Märkte selbst erst später nachhaltig Boden fanden.
- April 2025: Anfang April 2025 kündigte die US-Regierung unter Präsident Trump umfassende Zölle auf eine Vielzahl importierter Waren an, was große Unsicherheit an den Finanzmärkten weltweit auslöste.
In der Folge stieg der CBOE Volatility Index (VIX) am 8. April auf einen Schlussstand von 52,33 Punkten, den höchsten Wert seit März 2020. Intraday erreichte der VIX sogar kurzzeitig 60 Punkte und brachte so die erhebliche Nervosität der Anleger zum Ausdruck.
Darum sollten Trader den Volatilitätsindex nutzen
Der VIX ist ein Gradmesser für das, was die Märkte in Bewegung versetzt: Erwartung, Unsicherheit, Emotion. Für aktive Marktteilnehmer, die mit kurzfristigen Schwankungen operieren oder Positionen taktisch steuern, bietet der Volatilitätsindex eine analytische Tiefe, die klassische Kursdaten nicht liefern können. Sein wahres Potenzial entfaltet der VIX aber erst, wenn man ihn in den Kontext übergeordneter Marktmechanismen einordnet.
1. Frühindikator für Marktstimmung und Stimmungsumschwung
Wenn Kurse fallen, ist es oft schon zu spät für den Einstieg in eine Absicherungsstrategie. Der VIX hingegen reagiert auf die veränderte Erwartungslage der Marktteilnehmer – manchmal, bevor sich diese in Preisen niederschlägt. Wer etwa beobachtet, wie der VIX bei moderaten Indexverlusten ungewöhnlich stark ansteigt, erkennt häufig frühzeitig, dass sich das Risikobewusstsein dreht.
Nutzen für Trader:
- Erkennen von Sentiment-Wendepunkten
- Einschätzung der Breite und Intensität erwarteter Bewegungen
- Frühe Warnsignale bei sich aufbauenden Marktverzerrungen
2. Handelsvolumen, Spreads und Volatilität
Sind die VIX-Werte hoch, steigen neben den impliziten Schwankungserwartungen häufig auch die Handelsvolumina in Indexprodukten. Spreads weiten sich aus und algorithmische Strategien greifen häufiger ein, kurzum: die Marktmechanik verändert sich.
Trader, die sich auf solche Phasen vorbereiten, können Strategien entsprechend anpassen. Infrage kommen etwa kleinere Positionsgrößen, engeres Risikomanagement oder gezielte Absicherung.
Ein nicht offensichtlicher Vorteil:
Überdurchschnittliche VIX-Werte können auch auf überzogene Prämien in Optionsscheinen und strukturierten Produkten hindeuten. Das wiederum bietet die Gelegenheit, um risikoadjustierte Prämienstrategien wie Short Strangles oder Covered Calls einzusetzen.
3. Timinghilfe beim Ein- und Ausstieg
Zwar ist der VIX kein klassisches Timing-Werkzeug, seine Extremwerte korrelieren aber häufig mit Wendepunkten am Markt. Die Vergangenheit zeigte, dass Phasen mit einem VIX über 40 oft Übertreibungen nach unten markierten, während Werte unter 12 in der Vergangenheit häufig Ruhe vor dem Sturm signalisierten.
Praktische Implikation:
- In Panikphasen (hoher VIX) lassen sich häufig günstige Einstiegschancen identifizieren – jedoch nicht blindlings, sondern im Zusammenspiel mit weiteren Indikatoren.
- In Euphoriephasen (niedriger VIX) ist erhöhte Wachsamkeit geboten, da selbst kleinere Schocks unverhältnismäßige Reaktionen auslösen können.
4. Basis für eigene Volatilitätsstrategien
Trader mit fortgeschrittenem Risikoverständnis nutzen den VIX als Basiswert (Underlying) für eigene Strategien. Mittels Futures, Optionen oder ETFs lässt sich gezielt auf Veränderungen der impliziten Volatilität setzen. Wer etwa auf einen bevorstehenden Anstieg des VIX spekuliert, kann über VIX-Calls, Long-VIX-ETNs oder Kalender-Spreads Positionen aufbauen.
5. Risikomonitor für bestehende Positionen
Plötzliche Anstiege des VIX sind ein Warnsignal, dass sich die Marktlage verschärft. Bei gleichzeitigem Halten mehrerer Positionen sollte der VIX wie ein Pulsfühler betrachtet werden. Zieht er stark an, erhöht sich das Risiko, dass sich Korrelationen verstärken und Liquiditätsengpässe drohen.
Konkrete Handlungsmöglichkeiten:
- Drawdown-Grenzen überdenken
- Positionsgrößen anpassen
- Hedging mittels Puts oder inversem ETF prüfen
Trading mit dem VIX: Diese Möglichkeiten gibt es
Möchten Sie mit der Schwankungsintensität der Märkte aktiv handeln, finden Sie im Umfeld des VIX eine breite Palette spezialisierter Instrumente. Anders als klassische Aktien oder Indexfonds eröffnen sie die Möglichkeit, direkt auf die Volatilität als eigenständigen Marktmechanismus zu setzen. Das kann beispielsweise zur Absicherung bestehender Positionen oder zur bewussten Ausnutzung von Stimmungsextremen geschehen.
Dabei gilt der Grundsatz: So groß die Chancen, so spezifisch sind die Regeln. VIX-Produkte folgen einer eigenen Logik und stellen besondere Anforderungen an Strategie, Timing und Risikomanagement.
VIX ETFs & ETNs
Der VIX selbst lässt sich nicht direkt handeln. Er ist ein berechneter Index, kein börsengehandeltes Asset. Dennoch hat sich rund um ihn eine eigene Produktwelt entwickelt. Besonders populär sind dabei VIX ETFs und ETNs. Beide ermöglichen es, an der Entwicklung von VIX Futures zu partizipieren. Das tun sie jedoch auf unterschiedliche Weise und mit sehr eigenen Risikoprofilen.
Wie funktionieren VIX ETFs und ETNs?
Da der VIX kein physischer Index ist, basieren alle börsengehandelten Produkte auf ihm auf rollierenden Terminkontrakten (VIX Futures). Diese Futures haben eine definierte Laufzeit und müssen kontinuierlich „gerollt“ werden – also auslaufende Kontrakte verkauft und neue gekauft.
Bei einem typischen VIX ETF oder ETN, der etwa die kurzfristigen Volatilitätserwartungen abbildet, wird dieses Rollover automatisch umgesetzt, meist täglich. Das hat zwei Konsequenzen:
- Rollverluste (Contango): In ruhigen Marktphasen notieren länger laufende Futures meist über dem Kassaniveau. Der ständige Wechsel in teurere Kontrakte führt zu einem strukturellen Wertverlust, selbst wenn der VIX seitwärts läuft.
- Explosive Reaktion auf Schocks: In Krisenzeiten (Backwardation) verkehrt sich dieser beschriebene Effekt genau ins Gegenteil. Dann steigen kurzfristige Futures stärker als langfristige, und VIX-Produkte können binnen weniger Tage zweistellige Prozentzuwächse verzeichnen. Auch bei moderaten Indexverlusten gilt das.
CFDs auf den VIX
ETFs und ETNs sind primär für den börslichen Handel gedacht. Der Handel mit CFDs (Contracts for Difference) bietet demgegenüber eine flexiblere, dynamischere Möglichkeit, auf kurzfristige Bewegungen des VIX zu reagieren. Diese derivative Form des VIX Tradings richtet sich explizit an kurzfristig orientierte Händler, die Volatilitätsimpulse ausnutzen wollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das intraday oder über wenige Tage passieren soll.
Was sind CFDs auf den VIX?
Unter CFDs versteht man außerbörslich gehandelte Differenzkontrakte, mit denen Trader sowohl auf steigende als auch fallende Kurse eines Basiswertes spekulieren können. In diesem konkreten Fall also auf den Stand oder die Entwicklung eines VIX Futures.
CFDs auf den VIX spiegeln in der Regel den nächstfälligen Future-Kontrakt oder einen gleitenden Durchschnitt mehrerer Kontrakte wider. Sie folgen nicht dem VIX-Kassawert selbst, sondern dessen Terminkurve.
Für wen sind VIX CFDs geeignet?
Geübte Daytrader, die kurzfristige Bewegungen aktiv handeln möchten, können von CFDs auf den VIX ebenso profitieren wie Strategen, die in ruhigen Phasen auf eine Rückkehr zur Normalvolatilität spekulieren (Short VIX). Zu langfristig orientierten Anlegern, Tradern mit wenig Erfahrung im Umgang mit Hebelprodukten oder Investoren, die rein auf den Kassastand des VIX setzen möchten, passen VIX CFDs tendenziell weniger.
Weitere Möglichkeiten
Wollen Sie den VIX an der Wurzel seiner Preisbildung handeln, kommen Sie an zwei Instrumenten nicht vorbei: VIX Futures und VIX Optionen. Beide können Sie an der CBOE kaufen. Obwohl sie sich vornehmlich an professionelle Marktteilnehmer richten, können sie auch von erfahrenen Kleinanlegern mit entsprechender Risikobereitschaft genutzt werden.
VIX Futures
Bereits seit 2004 bietet die CBOE VIX Futures mit monatlichem Verfall an. Diese Terminkontrakte spiegeln die erwartete Volatilität zu einem festen Zeitpunkt in der Zukunft wider.
Beispiel: Ein VIX Future mit Verfall im August preist die durchschnittlich erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 für die 30 Tage rund um das Verfallsdatum im August ein – nicht die aktuelle Volatilität.
VIX Optionen
VIX Optionen sind standardisierte Kontrakte auf die VIX Futures. Viele Anleger erwarten fälschlich, dass sich ein VIX Call im Gleichklang mit dem Indexstand bewegt. Tatsächlich hängt seine Wertentwicklung aber vom zugrunde liegenden Future ab.
Typische Strategien: Wer sich die Chance offen halten möchte, von starken Bewegungen in beide Richtungen zu profitieren, könnte mit einem Long Straddle auf VIX Futures gut beraten sein. Mit einem VIX Ratio Call Spread können sich Trader demgegenüber gegen extreme Ausschläge absichern und dies zusätzlich mit Prämieneinnahmen kombinieren.
Mögliche Risiken beim VIX Trading
Der VIX ist das Barometer der Angst. So attraktiv die Vorstellung klingen mag, mit Schwankungsintensität Gewinne zu erzielen, so anspruchsvoll ist auch die Realität. VIX-Produkte reagieren nicht linear, nicht berechenbar, oft nicht einmal intuitiv. Sie sind geprägt von komplexen Marktmechanismen, temporären Ineffizienzen und einer inhärenten Ironie. Daraus ergeben sich für interessierte Anleger mehrere potenzielle Fallstricke.
- Fehleinschätzungen: Der zentrale Denkfehler vieler Anleger besteht darin, den VIX wie einen klassischen Kursindex zu interpretieren. Er ist aber eben nicht mit dem DAX, dem S&P 500 oder irgendeinem anderen Index vergleichbar. Tatsächlich misst der VIX eine annualisierte Schwankungserwartung, abgeleitet aus Optionspreisen. Er kann also massiv steigen, obwohl der Markt noch gar nicht fällt oder stabil bleiben, wenn die Kurse bereits korrigieren.
Diese Entkopplung zwischen Erwartung und Realität macht das Trading mit VIX-Produkten ungleich schwerer:
- Richtige Marktprognosen führen nicht zwingend zu Gewinnen.
- Falsche Einschätzungen können durch „Time Decay“, Rollverluste oder Futures-Strukturen exponentiell bestraft werden.
- Die Preisbildung bei VIX-Produkten folgt anderen Regeln als jene klassischer Underlyings.
- Hebelwirkung: Niedrige Einstiegsschwellen, freie Handelbarkeit oder flexible Hebelungen sind einige der Vorteile von CFDs. Sie gehören gleichzeitig aber auch zu deren größten Nachteilen. Insbesondere im VIX-Kontext potenziert sich die Hebelwirkung durch die extremen Ausschläge des Underlyings.
Beispiel:
- Ein VIX CFD mit einem Hebel von 1:10 kann bei einem VIX-Anstieg von 20% zu einer Positionsveränderung von +200% führen – oder bei einem Rückgang ebenso schnell zur Auslöschung des eingesetzten Kapitals.
- In Seitwärtsphasen drohen zusätzlich Swap-Kosten und Spread-Verluste.
- Stop-Loss-Strategien versagen häufig bei VIX-Gaps, die über Nacht oder bei Nachrichtenereignissen auftreten können.
- Hohe Volatilität: Die Schwankungen, denen der VIX ausgesetzt ist, liegen regelmäßig jenseits dessen, was andere Marktindizes erleben. In ruhigen Zeiten notiert der Volatilitätsindex oft zwischen 12 und 15 Punkten. Er ist in der Vergangenheit aber auch schon binnen weniger Handelstage auf über 40 gestiegen, nur um kurz darauf wieder auf ein Niveau von unter 20 zu sinken. Diese Unbeständigkeit hat zwei Konsequenzen zur Folge:
- Timing wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Bei verfrühtem Einstieg besteht die Gefahr von Kapitalverlusten. Wer dagegen zu spät agiert, erwischt den Peak.
- Rücksetzer sind gerade bei Long-VIX-Strategien die Regel, nicht die Ausnahme. Sie sollten demnach kurzfristige Gewinne systematisch realisieren, damit Ihnen diese nicht durch die Mittelwertrückkehr wieder verlorengehen.
Den Volatilitätsindex mit XTB handeln
Nach diesen Ausführungen dürfte Ihnen klar sein, dass die Berechnung des VIX keineswegs einfach ist. Ihn zu verstehen und folglich im eigenen Trading klug einzusetzen, erfordert eine große Portion Erfahrung. Diese können Sie übrigens reichlich im kostenlosen Demokonto von XTB sammeln.
Sollten Sie sich letztlich für das Trading mit dem Volatilitätsindex entscheiden, lässt sich dieser bequem mit XTB an Ihrer Seite handeln. Unter den über 8.000 handelbaren Instrumenten stehen Ihnen neben verschiedenen VIX ETFs und ETNs bei XTB außerdem zahlreiche einschlägige CFDs zur Verfügung.
Letztere sind sogar kommissionsfrei, bieten Ihnen gleichzeitig aber die Vorteile enger Spreads und ausgedehnter Handelszeiten zwischen 8 und 22 Uhr. Auch ETFs und ETNs können Sie bis zu 100.000 Euro monatliches Handelsvolumen ohne Orderkommission handeln (danach fallen 0,2%, mindestens aber 10 Euro an).
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